Group: M42 Lenses


Beroflex oder Weltblick 55 mm 2.8 40°


Ingo Krehl
By A Ingo Krehl club
24 Jan 2025 - 7 visits- Permalink   |   Translate title into English

Die Objektive sind von den technischen Daten und Aussehen Baugleich und wurden von den Importeuren Berofex AG de.wikipedia.org/wiki/Beroflex oder Neckermann de.wikipedia.org/wiki/Neckermann_(Versandhandel) (unter „Weltblick“ gab es auch andere Produkte) von einem unbekannten Hersteller höchstwahrscheinlich in Japan oder Korea in den 1970er Jahren hergestellt.
Obwohl Beroflex viel aus dem Ostblock importiert hat, stammt dieses Objektiv nicht aus der DDR oder der UdSSR, da mir dort kein Objektiv dieser Bauart bekannt ist.

Es ist ein Objektiv für schöne Unschärfe!
Ursache ist eine deutliche sphärische Aberration en.wikipedia.org/wiki/Soft_focus www.vision-doctor.com/optische-fehler/sphaerische-aberration.html www.pixolum.com/blog/fotografie/sphaerische-aberration de.wikipedia.org/wiki/Abbildungsfehler#Sphärische_Aberration, welche die generelle Unschärfe sowie das Überstrahlen verursacht.
Bei meinem Objektiv sind die Linsen klar und sauber – die Unschärfe ist also konstruktionsbedingt.
Die Unschärfe und das Überstrahlen kann auch mit verschiedenen Unschärfe-Filter in ähnliche Art nachgeahmt werden. Oder man verwendet spezielle Objektive bei denen man die Sphärische Aberration mit einen Kontrollring beeinflussen kann, zum Beispiel:
* www.canon.de/lenses/rf-100mm-f2-8l-macro-is-usm
* www.canon.de/for_home/product_finder/cameras/ef_lenses/telephoto/ef_135mm_f2.8_softfocus
* artaphot.ch/minolta-sr/objektive/163-minolta-85mm-f28-varisoft


Technische Beschreibung
Das Objektiv ist bis auf die 8 gebogenen Blendenlamellen und der Blendenvorwahl sehr einfach Aufgebaut.
* M42 Anschluss, KB-Format, Crop 1,0
* höchstwahrscheinlich 3 Linsen mit einer einfachen Vergütung, es weist vieles darauf hin.
* geringe tonnenförmige Verzeichnung, außer für Architektur, ohne Bedeutung
* eine dezente Vignette ist vorhanden
* f/ 2.8 bis 22.0
* Vorwahl-/Preset-Blende – Der „Blendenring“ mit einer 1/1 Blendenstufen Rastung ist die Blendenvorwahl. Auf die vorgewählte Arbeitsblende kann mit dem O – C Ring O(pen)-C(lose) die Blende stufenlos verkleinert werden.
* 8 gebogene Blendenlamellen
* Die hintere Linse mit Blende ist fest, fokussiert wird mit drehenden Linsenblock, Filter oder Störlichtblende drehen mit! Die vordere Linse liegt sehr tief (schlecht zu reinigen), wobei das Gehäuse als Störlicht-Blende fungiert.
* Fokus-Drehwinkel: 220° – gut für Follow-Fokus, der Auszug/Versatz von 1,3 mm sollte beachtet werden
* keine Schärfentiefe-Skala, keine IR-Marke
* 49 mm Filtergewinde
* Gehäuse: Aluminium, Schwarz
* 106 g Gewicht ohne Deckel, Durchmesser: 54 mm (O–C-Ring), Länge ab Auflage: 36,0 bei ∞, Auszug: 1,3 mm
* MFD: 74 cm, Abbildungsmaßstab: 1:11,4

Das Objektiv ist bei offener Blende sehr soft, schärfen mit USM bringt nichts, da kein ausreichender Kontrast vorhanden ist. Bei Gegenlicht geht Kontrast verloren. Lichtquellen bilden einen ausgeprägten Lichthof, was sehr stimmungsvoll sein kann. Kein Objektiv für saubere Blendensterne, da auch sie einen Lichthof haben. Wer Flares und Grün-Magenta Ghosting (2 Elemente) sucht, findet sie.
Die Bokeh-Scheiben sind gleichmäßig ohne einen ausgeprägten Rand, also kein Seifenblasen-Bokeh.
Auch abgeblendet liefert es ein schönes aquarellartiges Bokeh! Für mehr Bokeh einen 7 mm Makro-Ring dazwischen setzen und mit Blende und Fokus die Unschärfe steuern.
Bei f/4.0 gibt es deutlich mehr Kontrast, bei f/8.0 liefert das Objektiv eine ausreichende Schärfe. Der Schärfeabfall zum Rand ist gering und unauffällig.
Eine Fokus-Lupe ist zum Fokussieren fast Voraussetzung, da die Schärfe-Ebene bei f/2.8 in der allgemeinen Unschärfe schwer zu finden ist. Den Drehwinkel von 220° finde ich zum manuellen Fokussieren zu groß.

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