Schloß Reinhardsbrunn. Kavaliershaus. 201511

Von 1085 bis ins 16. Jahrhundert stand an der Stelle des heutigen Schlosses Reinhardsbrunn ein Kloster gleichen Namens, das im Bauernkrieg zerstört wurde. Anfang des 17. Jahrhunderts ließ Herzog Friedrich Wilhelm I. von Weimar (1562 – 1602) auf den Resten des Klosters Reinhardsbrunn zunächst ein Amtshaus errichten.

Der Bau des neogotischen Schlosses erfolgte unter Herzog Ernst I. von Sachsen-Coburg und Gotha (1784 – 1844) .
1850 entstand der Landschaftspark um das Schloß herum. Die spätere Königin Victoria traf hier mehrmals ihren künftigen Ehemann Albert von Sachsen-Coburg und Gotha.

1957 drehte die DEFA den Märchenfilm “Rapunzel” im Hof und im Schloss. Auch die Neuverfilmung des Gebrüder Grimm Märchens erfolgte 1988 hier.

Ab den 1960er Jahren wurde das Schloß vom Reisebüro der DDR als Hotel - und Devisenbringer - genutzt; die Gäste kamen hauptsächlich aus Westdeutschland.

1992 verkaufte die Treuhandanstalt das Schloß (im Paket mit einigen anderen Reisebüro-Hotels) zunächst an eine Hotel-Gesellschaft, die aus dem Schloß ein Fünf-Sterne-Haus machen wollte, über die Entkernung des Gebäudes jedoch nicht hinauskam. 2001 zog sich die Hotelgruppe zurück, das Kulturdenkmal ist zum Spekulationsobjekt geworden und verfällt.
Diverse ominöse Eigentümerwechsel erfolgten. Der aktuelle Eigentümer ist in Belize registriert, hat jedoch nicht mal einen Briefkasten. Anschreiben und Mahnbescheide können nicht zugestellt werden. Rückkaufverhandlungen scheiterten immer wieder an der Nichterreichbarkeit der Eigentümer.
Erst 2014 nahm sich die Thüringer Landesregierung des Problems an. Der neugewählte Ministerpräsident Ramelow erklärte das Schloß zur Chefsache. Eine Enteignungsklage ist in Vorbereitung. Es wäre ein Präzedenzfall; in der Bundesrepublik Deutschland hat es so etwas noch nicht gegeben.
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