DannyB93

DannyB93 club

Posted: 03 Jan 2018


Taken: 21 Oct 2017

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Ruhrgebiet
Holzwickede
2017
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Emscherquellhof, im Vordergrund der Quellteich (Holzwickede) / 21.10.2017

Emscherquellhof, im Vordergrund der Quellteich (Holzwickede) / 21.10.2017
Die ursprüngliche Quelle der 81,5 km langen Emscher befindet sich ca. 800 m südlich von hier im Hixterwald. Dort wurde bereits seit dem 16. Jahrhundert Steinkohle abgebaut, zunächst durch einfaches Graben an der Erdoberfläche, später mit Hilfe von Stollen. Als in den 1830er Jahren der Caroliner Erbstollen das Abbaugebiet erreichte und dessen Grubenwasser löste, versiegte durch die Entwässerung die Quelle der Emscher im Hixterwald und verlegte sich nach Norden zum Emscherquellhof. Heute scheint jedoch die entwässernde Wirkung des Erbstollens nicht mehr gegeben, denn die Emscher entspringt wieder an alter Stelle im Hixterwald.

Bei dem Emscherquellhof, der früher Lünschermannshof hieß, handelt es sich um eine 1801 erbaute Hofanlage in der regionaltypischen Bauweise eines "Westhellweghofes". Sie besteht aus einem Hauptgebäude mit angebautem Pferdestall und einem freistehenden ehemaligen Backhaus. Im Innenhof des Gehöftes liegt ein eingefasster Teich, in dem sich das Wasser der Emscher und mehrerer kleiner Rinnsäle sammelt und so den eigentlichen Emscher-Quellbereich bildet. Der Zulauf zum Quellteich erfolgt unterirdisch aus Richtung Hauptgebäude. Bis 2003 wurde das Anwesen als privater Reiterhof betrieben. 2004 erwarb die Emschergenossenschaft die Anlage und ließ sie aufwändig unter denkmalpflegerischen Gesichtspunkten restaurieren. Heute werden die Gebäude als Fortbildungsstätte, Schulungszentrum und für Ausstellungszwecke zum Thema Emscher genutzt.

In früheren Jahrhunderten war die Emscher für ihren Fischreichtum bekannt, ihre Wasserkraft wurde von zahlreichen Mühlenstauwerken genutzt. Mit der aufkom- menden Industrialisierung wurde die Emscher immer stärker verschmutzt, sie musste die enormen Wassermengen, die zur Frischwasserversorgung der rasch wachsenden Bevölkerung und Industrie ins Gebiet gepumpt wurden, als Abwasser aufnehmen. Erhebliche Bodensenkungen durch den Bergbau im Ruhrrevier ließen ganze Stadtteile und Gewässer absinken und erschwerten den Bau unterirdischer Abwasserkanäle erheblich. Um einen geregelten Abfluss wiederherzustellen, begann die Emschergenossenschaft kurz nach der Jahrhundertwende damit, die Emscher und ihre Nebenläufe zu einem System offener Abwasserkanäle mit insgesamt 350 km Fließstrecke – im Volksmund "Köttelbecken" genannt – auszubauen, die das Wasser schnell und sicher ableiteten. Bis 1913 wurde der 72 km lange Emscherlauf zwischen Dortmund-Hörde und der Mündung bei Dinslaken begradigt, vertieft und eingedeicht. Obwohl bereits zu dieser Zeit einfache Kläranlagen gebaut wurden, war der Name Emscher jahrzehntelang mit dem Bild eines schmutzigen, stinkenden und "schwarzen" Flusses verbunden. Der Ausbau des 9,5 km langen Oberlaufes zwischen Holzwickede und Dortmund – in diesem Abschnitt ist die Emscher noch eher ein Bach – folgte in den 1920er Jahren.

Mit dem Auslaufen des Bergbaus im Ruhrgebiet ab Mitte des 20. Jahrhunderts und dem damit verbundenen Rückgang von Bodensenkungen eröffnete sich in der Emschergenossenschaft zunehmend die Möglichkeit, unterirdische Abwasserkanäle zu bauen, und die Emscher zu renaturieren. Daher fiel Ende der 1980er Jahre die Entscheidung für einen grundlegenden Umbau des Emscher-Systems. Erste Schritte in diese Richtung unternahm die Internationale Bauaustellung IBA Emscherpark mit dem Plan für die Gestaltung eines Emscher-Landschaftsparks. Erste Ansätze für einen ökologischen Umbau des Flusses wurden bereits in den 1990er Jahren mit der Renaturierung eines Teilabschnittes der Emscher im Rahmen der Bundesgartenschau in Dortmund verwirklicht. Das zentrale Bauwerk im Rahmen des Renaturierungs-Projektes ist der sogenannte Emscherkanal. Er wird zurzeit in einer Tiefe von 5 bis 35 m zwischen Dortmund und Dinslaken gebaut. Dabei handelt es sich um ein 80 km langes Röhrensystem, das bisher dem Fluss zugeleitete Abwässer aufnehmen und einer Klärung zuführen soll. Gleichzeitig sollen der Flusslauf und die Uferbereiche der Emscher renaturiert und für Wohnen und Freizeit aufbereitet werden. Endausbauziel ist das Jahr 2027.
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[Historischer Bergbaurundweg Holzwickede, Station Nr. 6]
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