Und das kam so: Just aus dem Büro raus, sieht mein Auge, daß der Vorderreifen platt ist. Aufpumpen hilft nicht, da offenbar das Ventil kaputt ist. Flickzeug war vorhanden in meinem rückenbelastend dauerschweren Universalrucksack für alle Notfälle der Welt -- auch mit einem uralten Ersatzventil drin -- aber das hilft nix bei modernen Schläuchen. Also das Fahrrad mit einer Stunde Fußmarsch nach Hause schieben bzw. zu Goldi in die Werkstatt.

Der will neben dem Schlauch auch die Decke vorne, das Rücklicht, die komplette Vorderbremse, die rechte Pedale, das Ritzel, das Schutzblech, die Kette, den Sattel und ein paar andere Teile ersetzen -- empfiehlt bei der Gurke allerdings nur das maximal Notwendige zu tun, weil sie sich perspektivisch allenfalls dafür eigne, irgendwo abgestellt zu werden, wo sie trotzdem keiner klaut.

Recht hat er. Deshalb habe ich mein gutes Fahrrad auch in Bremerhaven, wo es kein Klauproblem gibt. Bremerhaven ist die reichste Stadt Deutschlands, und da haben ohnehin alle noch bessere Fahrräder, so daß man sein Rad dort nicht einmal anschließen muß. Davon, daß ich eventuell gerade ins Ironische abgeglitten bin, abstrahieren wir hier mal. (Tatsächlich habe ich aber noch kein vernünftiges Schloß an dem guten Rad in Fischtown, und versichert ist es auch nicht. Vielleicht sollte ich mal eine Todo-Liste für solche Sachen machen und irgendwo abheften. Das würde zumindest dem Gewissen helfen, und ich könnte beruhigt weiter über das bedingungslose Grundeinkommen für alle bloggen anstatt mein eigenes Leben zu regeln.)

Mitten im Fahrradladen ruft meine Mutter an. (Warum wurden nochmal Handys erfunden?) Sie habe einen Man-kriegt-fürgenaueinenEinkauf-doppelte-Bonuspunkte-Gutschein für Aleco und fragt an, ob ich dort nicht mit einkaufen wolle, damit mehr Einkauf zusammenkomme, was ja gut wäre, weil sie dann mehr Bonuspunkte bekomme. Für mich war das eine ausnahmsweise nicht völlig ungünstige Idee, da mein Kühlschrank mangels Inhalt schon Langeweile schob und ich mangels Nahrung womöglich gar von meinem mit Weihnachts- und Ostersüßigkeiten mühsam erarbeitetem Gewicht zu verlieren drohte.

Ein weiterer Vorteil dieses Angebots für mich war, daß ich alleine keine Biosachen kaufen kann, weil ich beim Oecotop keinen Mitgliedsausweis habe und Aleco in der Umweltzone liegt, in die mein Umweltzonen grundsätzlich boykottierendes Auto nicht reinfahren möchte. Alle anderen Läden sind aber zu teuer. (Man muß das mal sagen dürfen: Bioläden sind zu teuer! Und das Biosortiment in Supermärkten Sondermüll.) Im Oecotop ist es toll, wenn man zur Ladenschlußzeit von 19 Uhr ankommt und dann 20 Minuten einkauft. Die trauen sich nicht, einen rauszuschmeißen, und man hat den Laden so für sich alleine. Danach bei Aleco waren wir um Punkt 20 Uhr durch, also pünktlich zum Ladenschluß. (Ich weiß, daß das hier jede LeserIn im Detail interessiert, weshalb ich das auch so genau schildere.)

Zum Schluß noch die Pointen: 1. Meine Mutter mußte nach dem Einkauf dringend auf Klo und war deshalb auf der Rückfahrt in meiner Wohnung. Sie erkannte sofort, daß es offenbar doch nie eine Ausrede war, wenn ich immer sagte, daß ich keine Zeit für sie habe, weil ich meine Wohnung aufräumen müsse. 2. Meine Schwester war noch nie in meiner Wohnung, aber sie erinnert sich an das oben erwähnte alte Fahrrad, dessen Goldi sich jetzt bemächtigt -- denn das habe ich mit ihr zusammen gekauft. Und 3. habe ich mir beim Fahrradschieben eine fette Blase am rechten Hacken geholt. Das muß ich hier einfach erwähnen, denn (mit Euch) geteiltes Leid ist ja halbes Leid.

Ach ja, und das mit RTL (siehe Betreff) ist nicht so wichtig. "Dr. House" und "Monk" hieß es. Hab ich sogar verstanden. Danach noch etwas ARTE (Finale von "Jekyll"). Auch verstanden. Formatstudie beendet.

Fernsehen ist nicht mein Ding. Immerhin konnte ich danach trotzdem gut schlafen...

P.S.: Der Hauptgrund, warum ich diesen Blogeintrag schreibe, ist weil meine Schwester mir gestern abend eine E-Mail geschrieben hat und ich sie hiermit auf diesem Wege zurückgrüßen kann. Weil direkt per Mail zu antworten -- dafür bin ich viel zu schüchtern.