Spinelly, mein kleiner edler Kobold ;)

Er ist eigentlich ein künstlicher Spinell, hergestellt nach dem Verneuil Verfahren in Bitterfeld. Dieses Verfahren, das um 1891 von Verneuil und Anderen entwickelt wurde, wurde zur Herstellung von synthetischem Korund (Rubine und Saphire) sowie zur Herstellung synthetischer Spinelle in vielen Farben genutzt. Dabei wird zunächst ein reines Aluminiumoxidpulver durch Glühen aus Aluminium - Ammonium - Alaun hergestellt. Das allein würde farblosen Korund (Leukosafir) ergeben, durch Zusatz von Chromoxid entsteht Rubin, durch Zusatz von Titanoxid und Eisenoxid ein Saphir. Gibt man zum Aluminiumalaun vor dem Glühen noch Magnesiumsulfat hinzu, bekommt man einen Spinell. Die farbgebenden Zusätze sind aber anders als beim Korund. Für die blaue Farbe meines "Kobolds" wurde Kobaltoxid hinzugegeben. Aus dem Pulver, das langsam durch eine 2200°C heiße Knallgas - Flamme rieselt, entsteht dann in der Apparatur ein Kristall - Keimling aus Korund oder Spinell. Hier auf dem Bild oben der schmale Fortsatz. Mein Spinell hier steht also quasi auf dem Kopf, gezüchtet wurde er andersherum. Wenn sich sehr langsam dann der Kristallkeimling gebildet hat, erhöht man die Zufuhr des Pulvers und senkt ganz langsam und gleichmäßig den Schamotteteller, auf dem er befestigt ist. Dadurch wächst nun der Einkristall in die Breite und Länge. So entsteht eine Walze bzw. eine Birnenform. Auf PiP4 erkennbar. Manchmal geht beim Prozess etwas schief, und es entstehen Missbildungen. Diese habe ich aus meinen zahlreichen Spinell-Birnen selektiert und bin dabei sie jetzt zu dokumentieren. Die Spinelle wurden sowohl zu Schmuck verarbeitet und weisen eine hohe Brillianz und Lichtbrechung auf. Der bekannteste Schmuck aus diesen Spinellen ist die Ornatskette des Rektors der Martin Luther Universität Halle. Überwiegend wurden sie aber zu technischen Zwecken eingesetzt, wie Uhrenlager, Messgerätelager oder als Abspielnadel bei Plattenpielern. Was für ein Schmuckstück aus einer solchen Birne werden kann zeigt dieses Bild: Eine als Oval geschliffene Spinellbirne* aus Bitterfeld