Guten Abend meine Damen und Herren,
wieviele Nullen hat eigentlich eine Milliarde? An dieser Frage ist vor rund 20 Jahren auch schon mal ein Bundeswirtschaftsminister gescheitert, der Mann war nicht bange zu erklären „das zu wissen, dafür habe er seine Experten “. Und bei einem bekannten Moderator hatte am vergangenen Samstag in der Sportschau die Mrd. auch nur 7 Nullen, und damit zwei zu wenig. Und was ist mit 100 Milliarden? Genau, es sind zwei Nullen mehr, also insgesamt 11. Warum frage ich das hier und in diesem Zusammenhang?
Weil derzeit allein in Deutschland pro Jahr ca. 100 Milliarden Fotos gemacht werden! Glauben Sie nicht? Doch, stimmt aber, die Zahl ging vor ein paar Tagen angesichts der vor der Tür stehenden Photokina durch die Medien. Wenn man das mal grob runterrechnet sind das 3 Fotos pro Bundesbürger am Tag - Säuglinge und Greise eingeschlossen - oder 6 Fotos pro Smartphone am Tag. In Zeiten von Selfie-Sticks, billigen Smartphones und Kameras und fast kostenlosen Speichermedien ist das durchaus plausibel.
Und - wen’s interessiert: Würde man das alles herunterladen - was ja hoffentlich nicht geschieht - würde das grob geschätzt ca. 10.000 1 TB Festplatten füllen - liefen die täglich nur eine Stunde würden sie übers Jahr ca. 40.000 kWh oder ca. 12.000 € an Energie verbraten. Unglaubliche Zahlen und nachhaltig ist anders, oder …
Allerdings kann man auch davon ausgehen, dass von diesen 100 Mrd Fotos 99 Mrd und 999 Millionen überbelichtet, unterbelichtet, verwackelt, unscharf oder total nichtssagend und belanglos sind. Von der verbleibenden Million brauchbarer Fotos gehen noch mal etliche verloren durch Festplattencrash (jaja, wieder mal nicht gesichert …), Verlust der Speicherkarte, versehentliches Löschen, Überschreiben, Kamera geklaut usw. Und von dem verbleibenden Rest sehen Sie hier eine kleine aber repräsentative Auswahl.
Warum erzähle ich ihnen das? Weil durch die technische Entwicklung der vergangenen 20 Jahre die Wertschätzung für Fotos ins Bodenlose gesunken ist und weil wir uns immer öfter Fotos ansehen – müssen -, die einfach nur grottenschlecht sind. Die von mir sehr geschätzte Jaqueline Esen schreibt dazu in ihrem Fotoblog ironisch: Urlaubsfotos zeigen steht leider immer noch nicht auf der Liste der weltweit geächteten Foltermethoden, es ist also nach wie vor völlig legal.
Aber was ist denn eigentlich ein gutes Foto? Und wie so oft ist die Antwort auf so eine Frage: Das kommt ganz darauf an. Auf was denn? „Gut“ und „schlecht“ sind in der Fotografie wie auch in anderen Disziplinen „mehrdimensional“. Dabei geht es z.B. um:
• Technische Qualität – das ist schlicht Handwerk, das kann jeder mit einer ordentlichen Kamera lernen
• Fotografische Aussage – das ist der kreative Teil und der ist nicht jedem gegeben
• Gestaltung – das ist beides, Handwerk und Kreativität, Regeln beachten oder auch bewusst missachten!
• Ästhetik – ein sehr subjektives Kriterium, jeder hat seine eigene Ästhetik.
• Emotionalität - was soll das Bild beim Betrachter auslösen?
• Originalität – Hier ist das Auge des Fotografen gefordert!
Ein perfekt belichtetes und knackscharfes Foto kann eben trotzdem schlecht sein, wenn es ohne Aussage daherkommt, ebenso kann ein unscharfes Foto durchaus gut sein. Es kommt eben auf unsere Erwartungshaltung und Interpretation des Gesehenen an. Dabei spielen Assoziationen, eigene Erinnerungen und Wiedererkennen eine maßgebliche Rolle. Unsere Bewertungen von Bildern sind immer subjektiv und abhängig von unserer Lebenserfahrung und unseren Vorstellungswelten. Deshalb gibt es mitunter auch unterschiedliche Meinungen dazu, die man akzeptieren und zulassen muss.
Für mich selbst habe ich im Laufe der Jahre zwei Kriterien entwickelt, an denen ich meine Bilder messe – Warum jetzt mit einem Mal Bilder und nicht Fotos, dazu gleich mehr.
Erstens: Erzählt das Bild seine Geschichte selbst? Wenn ja ist gut, wenn ich es erklären muss, taugt das Bild nichts.
Zweitens: Kann ich spontan einen Titel für das Bild vergeben? Wenn ja ist gut, wenn das nicht gelingt, taugt das Bild nichts weil es ohne Aussage daher kommt.
Das sind meine Kriterien, Ihre können durchaus anders sein. Ansonsten halte ich es wie mit einem Rotwein, wenn er mir schmeckt, ist er gut, egal was er kostet und was die Sommeliers dazu sagen.
So, und wie ist das jetzt mit Fotos und Bildern: Eigentlich wie zu analogen Zeiten: Fotos sind auf dem Film oder der Speicherkarte, ein Bild wird daraus durch die Entwicklung und Bearbeitung, sei es wie früher in der Dunkelkammer oder wie heute in Photoshop oder Lightroom oder was immer sie dafür nutzen.
Von selbsternannten Foto-Puristen müssen wir uns mitunter dazu anhören, dass sich das nicht gehöre, weil es unauthentisch ist. In meinen Augen ist das Unsinn, weil die Bilder der großen Fotografen des vergangenen Jahrhunderts alle ihren letzten Schliff in der Dunkelkammer bekommen haben, wir Amateure – die keinen Zugang zu einer Dunkelkammer hatten – mussten aber mit dem Vorlieb nehmen, was die Automaten damals ausspuckten. Was wir heute bei der Bearbeitung unserer Fotos machen, ist ein sehr kreativer Prozess, dabei entsteht aus einem schnöden Foto oft ein besonderes Bild.
Und das unterscheidet uns eben auch von den Leuten mit dem Selfie-Stick: Wir wollen Bilder machen, die auch andere interessant finden und die wir nicht erklären müssen. Die reine Reproduktion des Gesehenen reicht dabei heute oft nicht mehr aus, weil es eben so unendlich viele Fotos gibt und die unbearbeiteten Abbildungen eines Objektes zunehmend uninteressanter werden. Schon die Farbwiedergabe heutiger Kameras sorgt für eine Überhöhung der Wirklichkeit: Unsere Bilder sind bunter, detailreicher und schärfer als je zuvor.
Dank der digitalen Technik ist die Zeit der Zweiklassenfotografie vorbei. Das ist Segen und Fluch zugleich, denn hier schließt sich der Kreis, denken Sie an die 100 Mrd. Fotos die pro Jahr in Deutschland geschossen werden.
Ich hoffe, dass die Auswahl von ca. 120 Bildern, die wir Ihnen hier heute präsentieren, Gnade unter Ihren kritischen Augen findet. Neben dem Sonderthema „Arbeitswelten“, zu dem Sie - für uns selbst überraschend - viele Arbeiten finden, gibt es wieder einen Querschnitt der Arbeiten der Teilnehmer aus den vergangenen 12 Monaten. Da jeder etwas anderes in seinem fotografischen Portfolio hat, andere Interessen und Schwerpunkte hat, werden Sie hier wieder die ganze Welt im Großen und im Kleinen und das pralle Leben finden.
Und einen überaus lebendigen Austausch bringt so eine Veranstaltung im Vorfeld auch immer mit sich: Wer hängt und wann, wo sind eigentlich die Nägel für die Haken geblieben, was soll auf den Schildern stehen, Oh meine Güte, ich muss ja noch bestellen, Ich hab dieses Mal sowieso nichts zum Thema, usw. usw. Geklappt hat’s trotzdem wieder … wie jedes Jahr.
Und noch eine persönliche Bemerkung sei hier zum Schluss erlaubt. Unser Club ist mit ca. 35 Mitgliedern - von denen etwa 15 zum „harten Kern“ gehören – zwar relativ klein aber dennoch ziemlich rührig. Das danken wir im Wesentlichen Dir, Robert, das muss auch mal gesagt werden. Danke für dein Engagement, ich freue mich sehr, dass ich Teil hiervon sein darf, es macht einen riesigen Spaß mit euch allen.
Vielen Dank und einen schönen Abend.
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Gute Fotos? - Laudatio
In Zeiten von Instagram, iPhone, Selfies und Selfiesticks gerät ernsthafte Fotografie immer mehr ins Abseits. Hier und auch auf anderen Plattformen lese ich immer wieder Beiträge, die sich kritisch mit der dieser Entwicklung auseinander setzen. Daher möchte ich hier die Laudatio anlässlich der Vernissage der 40. Jahresausstellung des Fotoclubs Sinsheim vom 12.9.2016 einstellen, die sich ebenfalls mit diesem Problem auseinender setzt.
Ruesterstaude, Karl Hartwig Schütz, sea-herdorf, Gudrun and 9 other people have particularly liked this article
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LutzP club has replied to Stormlizard clubSicher, Facebook und Instagram erreichen diese Zahl an
Bildern in einem Jahr schon alleine... aber dann sind doppelte
nicht berücksichtigt und dabei geht es um die Bilder Weltweit.
Vielleicht sollte dem Fotoclub einfach nur mal nahegebracht
werden das sich die Zeiten geändert haben seitdem vor fast
200 Jahren das erste mal jemand ein Foto gemacht hat.
LutzP club has replied to TaorminaMuss ich das jetzt verstehen, Katja?
Taormina has replied to LutzP clubLutzP club has replied to Chrissy clubDavon könnte man hier sicher mehr haben. Das wäre eine Bereicherung.
LutzP club has replied to cp_u clubschicke den Link mal grade weiter an ein paar meiner "Kontakte", "Follower", "Abonnenten" oder wie auch immer das jetzt auf neudeutsch heißt .....
LutzP club has replied to Heidiho clubLutzP club has replied to Ulrich John clubde.wikipedia.org/wiki/Das_Kunstwerk_im_Zeitalter_seiner_technischen_Reproduzierbarkeit
Sami Serola (inactiv… club has replied to Ulrich John clubSami Serola (inactiv… club has replied to LutzP clubUnd natürlich der herrliche Geruch von Entwickler- und Fixierflüssigkeit.
Wahre Worte besser geht's kaum. Danke für's Einstellen Lutz.
LutzP club has replied to LotharW clubDanke auch an Heidi für den Link!
LutzP club has replied to klaus 040 clubThat being said, the quality of good photography can only improve with all the competition. I can see the difference; so many great shots, even as the amount of mediocre shots increase. It seems one always has to sift through the "selfie" dross to find the treasure; the more treasure there is to be found, the more dross to sift through, lol! Thanks to Heidi for bringing this article to my attention. ;-)
LutzP club has replied to Valfalein Dankeschön für die so gut formulierten und nachdenkenwerten Überlegungen. Ja, die Bilderflut, sie ist über uns hereingebrochen wie ein Bergbach der im Frühjahr mit Schmelzwasser von den Bergen herabquillt. Scheckklich ist es auch, wenn Leute sich nicht entscheiden können ein Bild von einem Objekt und zwar das Beste einzustellen ... und nicht von nah und fern - und links und rechts - und oben und unten und noch einmal etwas seitlich - und dann noch ein wenig schräg ... u.s.w. Man wird erschlagen damit.
Manchmal ist es, wie wenn man frührer zu einem Dia-Abend eingeladen war, und man sich mehrere Magazine ansehen mußte ... bis man unsanft geweckt wurde :-))
Ganz liebe Grüße - aNNa*
LutzP club has replied to aNNa schramm clubMit gestalteten Fotos kann man eine eigene Sicht der Dinge zum Ausdruck bringen und auch Nachbearbeitung bietet heute kreative Möglichkeiten, die früher nur einem erlesenen Kreis vorbehalten waren. Ich stelle fest, dass auch die junge Generation der 20jährigen auch heute noch immer von der Fazination des Fotografieren gefesselt ist - und das noch über 100 Jahre nach derer Einführung. Selbst analog ist gerade bei Jungen wieder richtig "in".
Ich geh übrigens zu solchen physikalischen Fotoausstellungen als Besucher immer gerne hin.
Auch die "Onlineausstellung" und "Contest" wie hier auf IP geben Anregungen und motivieren mich Kreativität und Können zu verbessern. Ein Sport mit 100 Ausübenden hat in der Spitzenleistung eine andere Leistungsausprägung als einer mit 1 Mio Sportlern. Bewerten wir die erwähnte Bilderflut und wachsende Zahl von "Onlineausstellern" also positiv - nämlich als sehr schönes Zeichen für ein kreatives attraktives und quicklebendiges Hobby.
LutzP club has replied to Leo W clubNebenbei finde ich den Diskurs zu dem Thema hier ausgesprochend erhellend.
Ich frage mich nur, wie man auf die Zahl von 100 Milliarden Fotos gekommen ist. Nicht, dass ich die Zahl perse in Frage stellen möchte. Ich frage mich nur, wie man diese Zahl ermittelte.
Zu Analog-Zeiten war das noch relativ einfach: man musste nur die Anzahl Rollfilme zählen, die verkauft wurden. Heute werden Speicherkarten verkauft, aber wie und wie stark sie ausgenützt werden, ist schwierig zu sagen.
Und hier liegt meiner Meinung nach auch ein Teil der Antwort zur eingangs gestellten Frage. Zu Analog-Zeiten kostete ein Bild noch etwas, man musste entweder für seine Entwicklung im Labor bezahlen, oder erledigte es selber im Heimlabor, was auch Kosten mit sich brachte. Heutzutage kostet ein Bild (praktisch) nichts mehr. Eine 64 GB-Speicherkarte ist sogar in der teuren Schweiz für um die 30 Euros zu kaufen, und bietet so theoretisch Platz für (nur grob) 16'000 Bilder à 4 MB.
Was ich sagen will, dass man heute nicht mehr überlegen muss, ob es die Aufnahme wert ist bevor man den Auslöser drückt. Das hat sicher auch eine gewisse Auswirkung auf die Qualität der Bilder. ... und nicht zwingend nur zum Guten ;-)
LutzP club has replied to polytropos clubUnd du bestätigst meine Aussage, dass die Wertschätzung für Fotos ins Bodenlose gesunken ist, weil das eben fast nichts mehr kostet.
Because of digital recording and publishing it has indeed become almost too easy to photograph. However, I see there also much of empowerment and increasing equality. Everyone can try their skills on visual arts very easily. But what is more obvious is a change on how we look images in general. Based on probably rather famous book "On Photography", Susan Sontag paints us an image of early amateur photography era, when pictures had a very different meaning. At that time (late 1970s and before that) pictures were indeed an attempt to record and preserve the history on to albums. Photography was sort of a medium of looking into past.
Today the whole purpose of photography has changed dramatically. Now images are a medium of presence. They are like speech bubbles on never ending online chat. What someone did yesterday or last summer is no longer interesting. More interesting is what they did today or just five minutes ago. Moreover, whereas pictures previously were like a monologue, or speech from one to many, they have now become as quotes used on a discussion with many.
And like words an languages, photographs have also become a subject of play and games. Earlier photographs were mainly toys for "serious artists" and professionals only. But today things like memes have turned the use of photographs into something that let everyone join into the game and play.
So, we may try to judge the way how photography has become popular, common and even vulgar, but that would be just as pointless as judging the language, graffiti art and literature based only on something like slang, tags and pulp magazines. Or seeing digital photography as huge energy wasting Molok, but forgetting how much timber printed media wastes, and how much chemicals has been spent because of film photography.
Altogether, I only see it as good if and when some form of art becomes popular, and by popular I mean commonly consumed, made and discussed about. The language can only evolve by using it. And actually I'm currently very worried what is going to happen to printed literature. Bookshelves are disappearing from homes, people no longer read as much books as they used to, and our children no longer learns by practice what books are and how to use them. To learn how to use language requires that we see words around us. If they disappear onto SSD memory and tablet, words no longer surround as in our everyday life. They no longer lures us to use them. In the same way I think about images. We need to see them around to learn how to use them.
We are currently in some sort of phase of "short messaging". Wie don't have time to really focus and concentrate on much of anything that would require more time than 5-10 minutes. We may hear and see more, and from multiple sources, than people ever did before. But it also means the dialog has become very abrupt. In other words, we may have become more open to multiple opinions, but because we don't have time to listen any particular source very long, we also no longer even try to form much of any well considered thoughts.
What this all means to photography as an art form? I say it has to find entirely new forms and forums. Internet is a good place of discussion, but if someone wants to express something "more serious", then it has to find also more serious places for it. And what sort of art I personally respect the most is interactive art, which let the audience participate, and turns it to a dialog. So, actually the whole internet is a huge work of art! ;-)
P.S. Thanks to Heidi for summoning ;-)
LutzP club has replied to Sami Serola (inactiv… clubHeidiho club has replied to Sami Serola (inactiv… clubI will think about.
I agree to all your conclusions about books and photography too.
But: in the end I hope for a kind of "renaissance".
Age of "www" only exists since 20 years.
It`s a medium; how to use and to fill with content is in our hands.
We are the first generation, just learn to use it.
Imagine: somebody dies - do you think you start to scroll your mobile phone, to find some characteristic pics of this person ? .... normally old snapshots will have been deleted ...
where are all your memories gone ???
.... the generation of our parents and grand parents collected a lot of photo albums.
And we ? Hard discs .... one day they will crash. Photo communities .... one day they will close ...
LutzP club has replied to Heidiho clubI fully agree, Heidi. Right now, we don't even have a plan!
Sami Serola (inactiv… club has replied to Heidiho clubWell, as Lutz says about sitting 25 years on 500 letters, I have sat 25 years next to Susan Sontag's "On Photography", and I still have not finished it! =D
But my point is that the old way to see photographs may have become to something like "revolution" or "evolution". For example my way to look at pictures has changed. What I wish to see on any particular picture is the "message", what the picture "says". And the message can be something as simple as: "Love!", "Feel!", "Be afraid!" or "Dream!" So, the purpose of image is no longer to to recognize and remember, but to experience, and that is all.
And yes, it is relevant to ask: "What memories are left out of digital generation?" But my answer is this. We actually only just learned the whole idea of archiving "the human heritage of common people". If we look back, there are anyway thousands or actually millions of individual stories lost for ever. Today we think every story is worth to save, but we think it from an individual perspective, and forget the story and history of the human kind.
Conclusion? There still are, and will be renaissance people who do master their skills on art to indeed write the story of human kind on the stone. We don't need to worry about that. What exactly is then the "language of photography", that remains to be seen. It is after all very young form of art, way of seeing, and way of communication.
And for the record, my all time favorite photography book has been a black and white picture book for children, where is just images of ordinary everyday items and things: a flower, three cats, a birthday cake, letter A, smiling boy, etc. For me it is study of human kind. And today the ever changing internet has became to something similar. It is no longer important to know the story of an individual image. Of course it is nice to know also the story, if available, but images also have become what for example Jackson Pollock has said: "The painting [or any image] has a life of its own."
LutzP club has replied to Sami Serola (inactiv… clubSami Serola (inactiv… club has replied to LutzP clubFirst and foremost I'm here to learn. Not only to learn how to take better pictures, but to also learn how to see and treat them. For example I have recently started to put more effort also on "pinning the images on the map" because of what you have said Lutz, on other article of yours. I have learned to understand it is well worth to let also others to discover the places, maybe not physically, but possibly by using something like Google street view.
However, most of my pictures are not about places, but about "things". Ordinary things that we see and use on our everyday lives. But do we really see them? Thanks to photography we (possibly) can. Beauty of photography is to stop the time and open our minds to see details like the beauty of the colors on items like rusty car, foliage or blue shadows on the snow. It can be almost an religious experience. Like watching an altarpiece.
Well, I think I have now said enough! And I should let also others to say what they have in mind =D
LutzP club has replied to Sami Serola (inactiv… clubIf digital images are also to survive generations, metadata must not be deleted, but they should be enriched even more individually.
Danke!!!
LutzP club has replied to Tanja - Loughcrew clubOben wurden Urlaubsbilder angesprochen - da denke ich zurück an die Zeit, als man Urlaubsbilder an Dia-Abenden anschaute.
Als ich noch Kind war, war ein Großonkel von mir beruflich in Südafrika tätig. Natürlich gab es einen Dia-abend, als er zurückkam. Die weitere Verwandtschaft (bis auf ihn lebten eh alle in der gleichen Stadt) hat sich bei meiner Oma getroffen, es gab Chips und Salzstangen, Bowle, für die Kinder Cola, und überbelichtete Dias....
Das highlight des Abends für uns Kinder war, als meine Oma beim Öffnen einer Sektflasche die Lampe abgeschossen hat....
Mein Vater (von dem ich das Fotografieren gelernt habe) fragte irgendwann leise meine Mutter: Warum tut er uns das an? Und sie dann: Er hat sonst keine Familie, wir sind seine Familie, die seine Erlebnisse teilen muss....
Ich glaube, das ist der Punkt, der bei all den Diskussionen über "gute Bilder" völlig vergessen wird: Wen interessieren denn die Bilder??? Es geht doch darum, sich mit anderen auszutauschen, soziale Kontakte zu knüpfen und zu pflegen, letztlich nicht allein zu sein....
Ich wette, wenn man morgen bei ip nur noch Word-Dokumente hochladen könnte, würden wir alle zu dichten beginnen...
Ruesterstaude club has replied to Boarischa Krautmo clubBergfex club has replied to Ruesterstaude clubAber mit Mut hat das nicht viel zu tun. In Situationen, die Mut erfordern, ist mein Stress-Level viel zu hoch. Als 'Model' bin ich dann völlig untauglich. Deshalb gibt es solche Bilder gar nicht.
Dass ich ansonsten in Klettersteigen manchmal als 'Model auftauche', ist vor allem in der DSGVO begründet. Diese verbietet nämlich das Veröffentlichen von Fotografien von Personen ohne deren Einverständnis. Was liegt also näher, als dass ich meine Kletterpartner/innen ablichte, oder selbst Model bin? Denn Klettersteigbilder ohne Menschen sind ebenso nichtssagend, wie Bilder von Schwimmbecken ohne Schwimmer. Sportfotos werden erst durch die Sportler/innen zu Sportfotos:
(Zulässig nach DSGVO, wenn öffentliche sportliche Wettbewerbe dokumentiert werden.)
Erstens setzt er sich mit dem Thema sehr gut auseinander und bringt die verschiedenen Aspekte sehr gut auf den Punkt.
Zweitens bin ich wie Lutz der Ansicht, dass zu einem Bild auch ein Titel gehört, und nicht nur eine Archiv-Nummer wie '10818481 10152966278469994 6373877811096827374 o 10152966278469994'.
Drittens ist mir die Reduzierung auf das einzige Kriterium "Erzählt das Bild seine Geschichte selbst?" jedoch zu eng. Denn es grenzt weite Bereiche der Dokumentationsfotografie ebenso aus wie die Astro-, Repro-, Makro- oder Architekturfotografie (um nur einige Genres zu nennen). Beispielsweise erzählt das folgende Bild mir überhaupt keine Geschichte. Aber es ist Stephan Fey wirklich gut gelungen, die Treppe in Brahms Kontor abzubilden:
Oder verstehe ich etwas falsch? Ich denke, dass ein gutes Bild auch ohne 'Geschichte' auskommen kann. Und ich finde es gut, wenn Fotografen ihre Bilder mit ein paar erläuternden Zeilen ergänzen. Ebenso wie ein guter Titel macht erst das ein Bild für mich vollkommen. Beispiel:
Da küssen sich zwei Männer. So weit, so gut. Ist 'ne Geschichte, kann man viel drüber phantasieren. Wer aber nach 1989 geboren ist und im Geschichtunterricht gepennt hat, kennt womöglich keinen der beiden abgelichteten Akteure und die historische Bedeutung dieses Bildes. Da ist eine kleine Bildlegende doch kein Nachteil, oder?
LutzP club has replied to Bergfex clubZur Aussage „Gute Bilder müssen ihre Geschichte selbst erzählen“ muss man auch weiterlesen. Da steht nämlich auch: „Das sind meine Kriterien, Ihre können durchaus anders sein“. Ich finde es ätzend, wenn mir Bilder ungefragt erklärt werden, bevor ich überhaupt Gelegenheit hatte, mir selbst ein Bild von dem zu machen, was ich da gerade sehe. Und da sind wir gleich wieder beim Diaabend, oft geht es da nämlich um Bilder, die für den Autor einen Erinnerungswert haben, während der Betrachter diese Erinnerungen natürlich nicht teilt und folglich sind solche Bilder für ihn oft völlig belanglos. Nach 300 solcher Bilder falle ich ins Koma ;-)
Und dann gibt es durchaus auch gute Bilder, die mich aber einfach nicht interessieren. Bei mir sind das typisch Blumen (ja, ich weiß, kommt bei mir auch vor, aber sehr selten) und Insektenbilder, die ich als unangenehm empfinde, aber das ist mein Kopfkino.
Daneben kommen bei der „Geschichte“ auch immer die Fantasie des Betrachters, seine Interessen, Vorstellungswelten und seine Lebenserfahrung ins Spiel. Und auch Wiedererkennung spielt hier eine Rolle. Und doch ja, auch ein Stillleben kann eine Geschichte erzählen, siehe oben.
Hier auf Ipernity sehen wir aber auch oft Bilder (ich schließe mich da nicht aus), die uns die Welt zeigen. Das finde ich völlig in Ordnung, auch wenn mir dabei mitunter keine Geschichte einfällt. Aber diese Bilder sind oft höchst eindrucksvoll und interessant. Schade nur, wenn ich nicht erfahre, was ich da sehe (Titel) und wo ich das Gesehene verorten muss. Und wenn das Bild noch so gut ist, da gibt es keinen Stern. In dem Zusammenhang erinnere ich auch gern noch mal an diesen Artikel: www.ipernity.com/blog/lutzp/678741
Bergfex club has replied to LutzP clubIch stelle fest, dass wir im Grunde sehr weit übereinstimmen. Heute Nachmittag habe ich eine Grafik für meinen Folgeartikel entworfen, in dem ich die These aufstelle, dass es drei wichtige Perspektiven gibt, um zu beurteilen ist, ob ein Bild sehenswert ist:
Ich feile noch an den detaillierteren Ausführungen dazu. Und ich finde es in dem Zusammenhang wirklich gut von Dir zu hören, dass das Motiv für Dich ebenfalls ebenfalls eine große Rolle spielt, bzw. das Interesse daran. Ich könnte Deiner Aufzählung noch hinzufügen: Sonnenuntergänge!
In meinem Entwurf schlage ich außerdem vor, den so falschen wie weit verbreiteten Terminus "Geschichte erzählen" durch "Phantasie" zu ersetzen. Denn es ist so, wie Du schreibst. Man kann sich nur vorstellen, wofür unser Gehirn schon irgendwelche Blaupausen hat. Deiner Aufzählung würde ich 'kulturelle Prägung' hinzufügen.
Zum folgenden Bild haben Westler beispielsweise wahrscheinlich ganz andere Assoziation als Araber/innen:
(siehe die Erläuterung von Heidi unter dem Bild.)
Also: Ich mach mal weiter. (Schon allein deshalb, weil wir in der Jury mal eine gemeinsame Linie brauchen, wie unsere Entscheidungen zustande kommen sollten.) Du wirst erfahren, wenn ich meine Betrachtungen für veröffentlichungsreif halte.
Was ist ein sehenswertes Foto?
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