Ozymandias
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Ozymandias (auch: Osymandias) ist sowohl die gräzisierte Version des Thronnamens User-maat-Re des ägyptischen Pharaos Ramses II. als auch der Titel eines berühmten Gedichts von Percy Bysshe Shelley aus dem Jahr 1817.
In dem Sonett geht es um die Erzählung eines Wanderers, der in einer Wüste auf ein zerfallenes Monument des Königs Ozymandias stößt. Thema ist die Vergänglichkeit irdischer Werke. Das Gedicht wurde Dezember 1817 im Rahmen eines Schreibwettbewerbes verfasst und Januar 1818 zuerst publiziert. Trotz seiner andauernden Popularität wird es nicht als eines der bedeutendsten Werke Shelleys angesehen.
Englischer Originaltext
I met a traveller from an antique land
Who said: "Two vast and trunkless legs of stone
Stand in the desert... Near them, on the sand,
Half sunk, a shattered visage lies, whose frown,
And wrinkled lip, and sneer of cold command,
Tell that its sculptor well those passions read
Which yet survive, stamped on these lifeless things,
The hand that mocked them, and the heart that fed:
And on the pedestal these words appear:
'My name is Ozymandias, king of kings:
Look on my works, ye Mighty, and despair!'
Nothing beside remains. Round the decay
Of that colossal wreck, boundless and bare
The lone and level sands stretch far away."
Übersetzung
Eine Übersetzung wird aufgrund der gebundenen Sprache und der ungewöhnlichen Verwendung des Verbes "to mock" in der Bedeutung "nachbilden" und nicht "nachäffen" oder "verspotten" immer nur eine Näherung sein können. Eingedenk dieser Tatsache könnte eine nicht exakt wortgetreue Übersetzung unter Vernachlässigung des originalen Reimschemas ABABACDCEDEFEF aber wie folgt lauten:
Ich traf einen Wanderer aus einem alten Land,
der sprach: "Zwei mächt'ge Beine aus Stein,
ohne Rumpf, stehn in der Wüste.
Nahebei, halb verweht, zerschlagen, ruht das Gesicht im Sand,
Gestreng gekräuselt die Lippen, verachtungsvoll und kalt befehlend,
Kündend, wie wohl der Künstler die Leidenschaften las,
die, eingeprägt in leblosen Stein, noch überdauern -
die Hände, die sie nachbildeten und das Herz, das sie nährte.
Und auf dem Sockel zeigen sich diese Worte:
"Mein Name ist Ozymandias, König der Könige!
Erblickt meine Werke, Ihr Mächtigen, und verzweifelt!"
Nichts daneben ist geblieben. Rund um die Trümmer
der kolossalen Ruine, endlos und öd,
einsam und eben, erstrecken sich nur Sande weithin.
Reiman, Donald H. and Sharon B. Powers. Shelley's Poetry and Prose. Norton, 1977. ISBN 0-393-09164-3.
Shelley, Percy Bysshe and Theo Gayer-Anderson (illust.) Ozymandias. Hoopoe Books, 1999. ISBN 977-5325-82-X
Rodenbeck, John. “Travelers from an Antique Land: Shelley's Inspiration for ‘Ozymandias,’” Alif: Journal of Comparative Poetics, no. 24 (“Archeology of Literature: Tracing the Old in the New”), 2004, pp. 121-148.
Diese untere frühe, wenn nicht sogar erste deutsche Übertragung,
ist von Ret Marut, später berühmt geworden als B.Traven.
Ozymandias
Von Percy Bysshe Shelley
Ich begegnete einem Wanderer, der, kommend aus altem Lande
Mir sagte: "Zwei ungeheure und rumpflose Beine aus Stein
Stehen in der Wüste. Nahe bei ihnen auf dem Sande
Halb versunken, liegt ein zerbrochnes Gesicht, dessen gerunzelte Stirn
Und gerümpfte Lippen und ein Grinsen kalten Befehls
Erzählen, daß sein Bildner sehr wohl jene Leidenschaften las
Die, aufgedrückt diesen leblosen Trümmern, noch übrig blieben
Und von seiner Hand, die jene verhöhnte und das Herz sich daran weidete.
Und auf dem mächtigen Sockelsteine erscheinen diese Worte
,,,, Mein Name ist Ozymandias, König der Könige:
Betrachte meine Werke, Allmächtiger, und verzweifle! ''''
Nichts anderes sonst, als diese Reste. Rund umher der Verfall
Jenes übergewaltigen Wracks, grenzenlos und dürftig
Dehnt sich einsamer und ebener Sand weit hinaus in die Fernen."
aus Ret Marut, Der Ziegelbrenner; 1 Jahr 1.September 1917 Heft 1, Verlag Klaus Guhl, Dezember 1976
Brikofaristo IX
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