"Der moderne Künstler begründet seine Handlungen also mit Verweis auf sich selbst und nicht auf transzendentale Sphären, Ideologien, Genie- oder Schöpfermythen. Er akzeptiert, daß er sich durch Bezugnahme auf sich selbst fortlaufend und dauerhaft von sich und seinem Werk entfremdet und dementsprechend nie genau weiß, was er tut (während andere zumindest glauben, zu wissen was sie tun). Er erkennt sich selbst als in die Differenz geworfen, als heilungssuchender Kranker  versucht er sich hin zur Welt zu bewegen.

In diesem Sinne ist der moderne Künstler eine Art Sonderbeobachtungseinheit im sozialen Raum, ein Experimentator der aus sich selbst heraus etwas schafft, also die eigene Form als Kriterium für Unterscheidungen nutzt. An diese Unterscheidungsvorgabe können andere anknüpfen; die vom Künstler vorgegebenen Unterscheidungsvorgaben sind nichts anderes als verdichtete Kommunikationsofferten, Bedeutungssignale des Beobachtetwerdenwollens."

Stefan Asmus, Ästhetisches System http://www.brock.uni-wuppertal.de/cgi-bin/echo.pl?vorlage=v_white_32&stw=K%fcnstler