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Das Chilehaus in Hamburg

05 Nov 2018 11 12 1377
Das Chilehaus ist ein 1922 bis 1924 erbautes Kontorhaus im Hamburger Kontorhausviertel. Die Architektur von Fritz Höger war beispielgebend für den Backsteinexpressionismus der 1920er Jahre, der von Backsteingotik und Expressionismus inspiriert war. Der Bau stellt mit seinen 36.000 m² Bruttogeschossfläche bis zu zehn Stockwerken auf einer Grundfläche von 5950 m² eines der ersten Hamburger Hochhäuser dar. Mit seiner an einen Schiffsbug erinnernden Spitze nach Osten ist es zu einer Ikone des Expressionismus in der Architektur geworden. Bauherr war der Unternehmer Henry B. Sloman, der sein Vermögen durch den Handel mit Salpeter aus Minen in Chile erworben hatte. Aufgrund seiner herausragenden Bedeutung für den städtischen Wandel im 20. Jahrhundert wurde das Chilehaus 2015 zum UNESCO-Weltkulturerbe ernannt. Vor der Spitze des Sockelgeschosses erhebt sich ein Andenkondor als Symbol für Chile. Zur ausschließlichen Verwendung von Bockhorner Klinker schreibt Höger: „Erwähnt sei noch, dass ich für die Fronten des Chilehauses ausgerechnet Ausschußklinker wählte, die sonst normalerweise allenfalls für Schweinställe, Fußböden-Pflasterungen gut genug gehalten würden. Mir aber waren diese deformierten Brocken für meinen Riesenbau gerade so gut, nur durch ihre natürliche Knupperigkeit. So, wie sie durch höchste Feuersglut wurden, waren sie mir lieb, nur ihnen verdanke ich einen Großteil der Wirkung des Riesenbaus, durch sie erhielt der Bau seine Beschwingtheit und nahm dem Riesen seine Erdenschwere.“ Die horizontalen Flächen zwischen den Fenstern wurden im märkischen Verband (zwei Läufer, ein Binder) gemauert. Die Lisenen, kräftig ausgearbeitete, senkrechte Streifen zwischen den Fenstern, bestehen aus jeweils zwei Ziegeln, die im Winkel von 45° gemauert sind und alle sieben Lagen gerade mit der Mauer verankert sind. Zusätzlich zu seiner kunstvollen Wandgestaltung ist der Bau mit baukeramischem Fassadenschmuck des Bildhauers Richard Kuöhl versehen. Die Terrakotta-Ausstattung der repräsentativen Eingangsbereiche und Treppenhäuser schuf ebenfalls der Bildhauer Richard Kuöhl. Durch die Überbauung der Straße "Fischertwiete" entstand eine Piazza, von der aus man durch die ebenfalls von Richard Kuöhl gestalteten Portale in Block A und Block B gelangt. Mit einer kaum zu überbietenden gestalterischen und handwerklichen Virtuosität schuf Höger mit dem Material Backstein eine moderne Bürohausarchitektur, wie sie auch international gesehen ohne Vorbilder war. Er nutzte dabei sowohl die starke Spiegel- und Reflexwirkung der unregelmäßig gebrannten und glasierten Klinker (s. Foto unten).