
*andererseits*
Licht und Schatten, Vorher / Nachher, Arm & Reich, Vorder- und Rückseite, Alt + Neu, vornehm vs.ordinär -
Jedes Ding hat (irgendwie) zwei Seiten.
Darum geht es in diesem Album mit Picture-in-Picture-Montagen (PiP)
Jedes Ding hat (irgendwie) zwei Seiten.
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Rex (PiP)
Album *andererseits* Nr. 1 (PiP)
Edificio Rex, Av. 18 de Julio, Plaza Fabini, Montevideo, Uruguay
Die Glasfassade eines Bankgebäudes ist die Reflektionsfläche für das Edificio Rex im Herzen von Montevideo. Das Baudenkmal, errrichtet 1926-28 am Schnittpunkt zweier Verkehrsachsen, beherbergte den luxuriösen Kinopalast 'Cine Rex' mit 850 Sitzplätzen, heute die Konzertbühne 'Sala Zitarrosa' sowie Appartments und Büros.
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Mein Album *andererseits*
Licht und Schatten, Vorher / Nachher, Arm & Reich,
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Jedes Ding hat (irgendwie) zwei Seiten.
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Gemeinsamkeiten (PiP)
Gemeinsamkeiten
Album *andererseits* Nr. 2 (PiP)
Explanada Municipal, Montevideo, Uruguay
Auf den ersten Blick scheint es, dass der Alte rechts im Bild seinem Nebenmann das Mate-Trinken neidet, aber das Gegenteil ist der Fall. Denn er war es, der seinen afroamerikanischen Banknachbarn auf dem Rathausvorplatz morgens um viertel nach Neun zum "Yerba Mate" eingeladen hatte (PiP).
Mate trinkt man gemeinsam in der Runde, denn es ist mehr als bloß das Nationalgetränk: Es ist ein Brauch, der die Menschen verbindet und eine tief verwurzelte soziale Gepflogenheit, die die Uruguayer von den indigenen Ureinwohnern gelernt haben.
Aber das war einmal. Man trank den belebenden Aufguss reihum, und alle nutzten seit jeher das selbe Trinkrohr aus Metall ("bombilla"). Dann kam die Corona-Pandemie!
Und seither gibt es diesen verbindenden Ritus nicht mehr. Jeder trinkt für sich allein, aber die gewohnte Einladungs-Geste wird noch oft ausgeführt, bis derjenige zurückzuckt: Das ist jetzt nicht mehr möglich.
Jedes Mal ein befremdliches Gefühl.
Es ist noch gar nicht abzusehen, was es für die Menschen und ihre Gemeinschaft bedeutet, wenn solche Verbindung stiftenden Gewohnheiten von einem Tag zum anderen nicht mehr ausgeübt werden dürfen.
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P.i.P. - Pause in Peace (PiP)
Album *andererseits* Nr. 3
Cementerio Cristóbal Colón, La Habana, Cuba
auf Wunsch mit Ton: www.youtube.com/watch?v=N_oTd6w1quM
Der Fahrer dieses Oldtimers vertritt sich gerade die Füße; er hat Gäste zum Cementerio Colón gebracht, einem der größten und schönsten Friedhöfe Lateinamerikas (mit weit über einer Million Bestattungen).
Aber wo sind die Fahrgäste?
Sind sie hier, um das Andenken an Veteranen der Revolution zu pflegen (PiP 1) ?
Nein, dort treffen wir sie nicht.
Besuchen Sie etwa das Grab des kubanische Volkssängers Ibrahim Ferrer (PiP 2), welcher – wiederentdeckt von Ry Cooder – mit dem Buena Vista Social Club eine späte Weltkarriere feierte?
Nein, auch hier finden wir sie nicht.
Sie huldigen statt dessen La Milagrosa (bürgerlich: Amelia Goyri), die 1901 mit 23 Jahren im Kindbett starb und bis heute wie eine Heilige verehrt wird. Die „Wundertätige“ in ihrem marmornen Monument bekommt von allen Gräbern den meisten Besuch; auf ihre Gestalt projizieren die Lebenden ihre ungezählten Wünsche und Sehsüchte (PiP 3).
Wir bleiben in der Erinnerung bei Ibrahim Ferrer (YT-Link).
Seine Stimme hat zwar keine Wunder gewirkt, aber seine „Candela“ leuchtend um die Welt getragen.
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Licht-Raum (PiP)
Licht-Raum
Album *andererseits* Nr. 4 (PiPs)
Kirche Cristo Obrero, Atlántida, Uruguay
Video dazu: www.youtube.com/watch?v=J58DI3VkrT4
Gestern war ich wieder in der Iglesia ‚Cristo Obrero‘, erstmals nachdem sie 2021 in die UNESCO-Liste zum Weltkulturerbe aufgenommen wurde - 6o Jahre nach ihrer Einweihung. Die Kirche, die vielleicht 300 Menschen fasst, verbindet Offenheit und Geschlossenheit, Mauern und Tageslicht, Hell und Dunkel, zu einer erstaunlichen Einheit.
Ihr Schöpfer, der Bauingenieur Eladio Dieste (1917 – 2000) ging in die Architekturgeschichte ein mit der Erfindung hauchdünner Betonschalen, die - mit Tonziegeln verblendet - weite Räume ohne Stützen überdecken können. Mit dieser "ceramica armada" schuf er überwiegend Zweckbauten wie Fabriken, Lagerhallen oder Tankstellen, die mit ihrer Flächenstruktur wie Skulpturen wirken - und diese Kirche (PiP1, PiP2).
Der tief gläubige Katholik nutze die Formensprache der Romanik für seine Konstruktion mit einer so erstaunlichen Lichtführung, dass man (auch ohne seine religiöse Überzeugung zu teilen) diesen Ort nur mit Andacht wieder verlässt. Zu bestimmten Tageszeiten erstrahlt der Kirchenraum im Sonnenlicht, das durch farbige Glasluken und Lichtbänder aus hauchdünnem Marmor eine eindrückliche Inszenierung schafft (PiP3, PiP4).
Die heute weltberühmte Kirche in dem Arme-Leute-Viertel rund um die frühere Bahnstation ist dem Christus der arbeitenden Menschen gewidmet. Ihr Glockenturm ist das Wahrzeichen des entlegenen Stadtteils (PiP5).
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Bandscheibenvorfall ? (PiP)
Bandscheibenvorfall ?
Album *andererseits* Nr. 5 (PiP)
Montevideo, Uruguay
„Der Bandscheibenvorfall“ ist mein despektierlicher Titel für dieses Foto von der Rückseite einer Skulptur. Eigentlich heisst sie „The Greeting Man“, beherrscht mit ihren sechs Metern Höhe die Küstenstrasse an einem wunderbaren Stadtstrand von Montevideo und gibt wenig Anlass für Ironie (PiP).
Der himmelblaue Aluminiumguss ist das Werk des südkoreanischen Bildhauers Yoo Young-ho (*1965) und zeigt einen unbekleideten Mann (jedweder Rasse oder sozialen Stellung), der sein Gegenüber nach asiatischer Sitte höflich begrüsst. Schön!
Errichtet im Jahr 2011, war das Denkmal ein Geschenk des Staates von Südkorea als ein Völker verbindendes Symbol: Wenn man, auf der Denkmalsplatte stehend, senkrecht eine Linie durch den Erdmittelpunkt ziehen würde, käme man genau im Zentrum von Seoul heraus. Dort steht ein exakt gleicher „Greeting Man“ und grüsst zurück – eine tolle Standortwahl, ein schöner Impuls für eine Globalisierung auf gleicher Augenhöhe und eine liebenswerte Kunst. Eigentlich.
Inzwischen aber hat der Künstler sein Konzept "erweitert" und den Ehrgeiz entwickelt, 1000 Kopien dieser Figuren (in Worten: tausend) über den Globus zu verteilen; nach Mexico sind jetzt Vietnam und Israel an der Reihe. Möge er mit diesem Vorsatz reich und glücklich werden ;-)
Das alles wusste ich nicht, als ich an einem kalten Wintertag die Figur von hinten fotografierte. Der Nebel über der Küstenstraße war dicht und feucht. Und als ich seinen gebeugten Rücken und die Fäuste sah, fühlte ich einen Schmerz und dachte an Rheuma und Ischias.
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Die Brücke (PiP)
Die Brücke
Album *andererseits* Nr. 6 (PiP)
Sancti Spiritus, Cuba
Die Brücke im Hintergrund ist der ganze Stolz von Sancti Spíritus.
Jeder Gast der Provinzhauptstadt fernab der Touristenströme, wo in den bunten Gassen Ruhe und Gelassenheit wohnen, muss einmal mit den Einheimischen über dieses Pflaster geschlendert sein (PiP).
Die Brückenbauer (um 1830) dürften mittelalterliche Vorbilder gekannt haben, denn die mächtigen Gewölbepfeiler sind aus Bruchsteinen ohne Zement gefügt.
Die Mörtelmischung gibt immer noch Rätsel auf und hat die Legende gefördert, man habe sie mit Ziegenmilch statt Wasser angerührt. Weder Hochwasser noch Dürre konnten dem Bauwerk bis heute schaden.
Zugegebenermaßen habe ich für die „Schokoladenseite“ touristischer Fotoziele nur begrenzte Aufmerksamkeit: Wie sieht es dahinter und daneben aus?
So traf ich die Jungs, die ihre eigene „Brücke“ vorziehen: Ein Abwasserrohr über den Yayabo-Fluss, wenige Jahrzehnte alt. Verbaut mit viel Zement, der bröckelt.
Bleibt zu hoffen, dass die Rohre noch ein Weilchen halten, und – wenn nicht – im richtigen Moment Ersatz zu kriegen ist.
Viva Cuba.
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Timbó (PiP)
Timbó
Album *andererseits* Nr. 7 (PiP)
Villa Soriano, Uruguay
Diesen mächtigen Timbó-Baum, Wahrzeichen der ehrwürdigen Kleinstadt „Villa Soriano" unweit des Rio Uruguay, habe ich vor Jahren noch in vollem Grün erlebt. (PiP1). Heute zeigt nur noch das hölzerne Skelett die frühere Pracht – mit einer halbkugelförmigen Krone von 30 Metern Durchmesser. Generationen habe in ihrem Schatten geruht und Versammlungen gehalten, während die Kinder im Geäst ihren Abenteuerspielplatz fanden. Heute wird darum gestritten, die Überreste als Naturdenkmal und Mahnmal gegen die Naturzerstörung zu erhalten (PiP2).
Der Timbó (Enterolobium contortisiliquum) ist eine indigene Pflanze, die nur im Länderviereck Nordargentinien, Südbrasilien, Paraguay und Uruguay vorkommt. Lange vor der „Entdeckung“ Amerikas holten die Indigenas, vornehmlich die wehrhaften Bauern vom Stamm der Guaraní, den Baum als Schattenspender in ihre Dörfer, bauten aus dem wasserbeständigen Leichtholz ihre Kanus und nutzen die saponinhaltigen Späne als Seife und Waschmittel sowie zum Gerben des Leders. Die Rinde ergibt ein Naturheilmittel. Heutzutage ist der forstwirtschaftliche Nutzen des Timbó gleich Null, denn asiatisches Tropenholz und Industriechemikalien sind billiger.
Für die Bewohner von Villa Soriano war der rasche Tod ihres grünen Wahrzeichens ein Schock. Die einst wichtige älteste Stadt Uruguays (um 1630 von Jesuiten gegründet), liegt heute abgelegen, mit gerade noch über 1000 Einwohnern, im toten Winkel einer Flussmündung und buhlt um Touristen, die per Schiff oder Bus anreisen.
Als der Baum immer schwächer wurde, kamen Botanikstudenten aus Montevideo, um ihn zu retten, wobei zwei Ursachen in Betracht gezogen wurden. Die erste, ein Parasitenbefall, konnte nach langwierigen Rettungs- und Forschungsversuchen ausgeschlossen werden. Bleibt als zweite Hypothese ein von Menschen gemachter Grund: Die Baumart mit ihren filigran gefiederten Blättern gilt als extrem heliophil, d.h. reagiert empfindlich auf Veränderungen der Lichtverhältnisse. Und da der Baum als Touristenmagnet in seinen letzten Jahren nachts mit Scheinwerfern beleuchtet wurde, muss er wohl die Photosynthese umgestellt haben, was ihm dann den Garaus gemacht hat.
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Freundschaftsbank (PiPs)
Freundschaftsbank
Album *andererseits* Nr. 8 (3 PiPs)
Plaza de los Treinta y Tres, Montevideo, Uruguay
Die Bank mit zwei Bronzefiguren steht exakt am „richtigen“ Ort:
Am 24. April 1924 trafen sich auf einer ebensolchen Parkbank an eben dieser Stelle im Zentrum von Montevideo der Physiker Albert Einstein und sein uruguayischer „Brieffreund“ und Wissenschaftkollege, der Philosoph und Hochschulgründer Carlos Vaz Ferreira. Dieser hatte frühzeitig die Tragweite der Relativitätstheorie erkannt und sie in eigenen Schriften und auf Vortragsreisen in vielen Städten Mittel- und Südamerikas verbreitet. Ihre Begegnung hat der uruguayische Bildhauer Velarde Gil in dieser Bronzeplastik 2008 nach Originalfotos festgehalten (PiP1). Die Uruguayer sind stolz darauf: Ein Bild der Freundschaft, der Kooperation und der Volkerverständigung (PiP2).
Leider ist das nur ein Teil der Wahrheit, wenn man nach den Gründen für Einsteins Reise fragt.
Lange vor der sogenannten Machtergreifung der Nazis war das Leben in Deutschland und weiteren Teilen Europas durch einen mörderischen Rassismus vergiftet, der später zur systematischen Vernichtung der jüdischen Bevölkerung führte. Und Einstein war Jude, Kriegsgegner und streitbarer Humanist.
Der Nobelpreisträger und wohl bedeutendste Gelehrte des 20 Jahrhunderts musste schon seit 1921 lange Fernreisen unternehmen, weil sein Werk, sein Leben und das seiner Familie in Deutschland bedroht waren. Noch vor Beginn der Nazi-Herrschaft 1933 floh er vollends aus Deutschland und fand Asyl in den USA. Die deutsche Staatsbürgerschaft wurde ihm aberkannt, enge Angehörige in Konzentrationslagern ermordet.
In anderen Teilen der Welt wurde Einstein mit zivilen und akademischen Ehren überhäuft: Als Genie, als Erneuerer der Naturwissenschaften und als Medienstar. In Uruguay wurde er vom Staatspräsidenten empfangen, verzichtete aber auf das Staatslogis und übernachtete bei einem Freund – ein ganze Woche lang, die mit Vorträgen, Empfängen sowie Opern- und Theaterbesuchen ausgefüllt war. Und mit jenem besinnlichen Spaziergang, der auf der sonnigen Parkbank seinen Anfang nahm (PiP3).
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Alles rund?
Alles rund?
Album *andererseits* Nr. 9 (2 PiPs)
Laguna Garzón, Uruguay
An diesem Gebäude ist nicht nur das Geländer rund: Die Brücke über die Laguna Garzón verbindet seit 2015 zwei uruguayische Provinzen am Südatlantik, gelangte zu einiger Berühmtheit und ziert Touristenprospekte wie Architekturmagazine. Sie ist ein Hingucker – zu Lande, zu Wasser und aus der Luft * (PiPs). Kreisrund liegt sie dort mitten in dem Brackwassersee, wo vorher eine Pontonfähre die wenigen Menschen und Fahrzeuge ohne Entgelt übersetzte. Der Bau ist eine Attraktion mehr in der Nähe des Nobel-Seebads und Jetset-Magneten Punta del Este, wo für zwei Monate im Jahr die Glamour-Prominenz und der Finanzadel Südamerikas Hof halten.
* Luftaufnahme: Jimmy Baikovicius @ jikatu CC
Die Brücke verdankt ihre Existenz dem argentinischen Multimillionär Eduardo Constantini, der am Nordufer der Lagune riesige Ländereien besitzt. Der ärgerte sich jahrelang schwarz, weil am Ufer gegenüber, im Umland von Punta del Este, die Grundstückspreise durch die Decke gingen, nur bei ihm nicht. Er drückte den Bau der Brücke durch, indem er über 80 Prozent der Baukosten von 11 Millionen Dollar dem Staat „schenkte“ und gleich noch den in New York residierenden uruguayischen Starachitekten Rafael Viñoly hinzuholte.
Für ihn eine runde Sache, wie sich zeigen sollte: Es ist sein Verdienst (im doppelten Wortsinn), dass es eine feste Straßenquerung gibt. So dass nun auch auf seinem Baugrund jene typischen weißen Villen voller weißer Designermöbel stehen, wo die Wohlhabenden, auf Parzellen nicht kleiner als fünf Hektar, ihren Cash-flow aus Brasilien, Chile, Argentinien und Paraguay verticken.
Alles wäre rund und schön, wenn die Laguna Garzón nicht ein ohnehin gefährdetes Biosphärenreservat von nationalem und internationalem Rang wäre, wo unter dem Schirm der UNESCO etliche Forschungsvorhaben laufen. Das empfindliche Miteinander von Süß- und Salzwasserzonen, Sandstränden, Dünen, Uferwäldern, Sumpfregionen sowie Gras- und Buschland beherbergt seltene Tier- und Pflanzenarten, davon etliche endemische Arten, die hier eine letzte Zuflucht suchen. Die ökologischen Verwüstungen der Bauphase sind auch acht Jahre später nicht behoben.
Wenn es bloß die paar zusätzlichen neureichen Teilzeitbewohner wären, die mit ihren Edel-SUVs nebst Hauspersonal die Brücke nutzten, wäre alles halb so schlimm. Da der Bau aber als Touristenmagnet konzipiert ist, brettern in der Saison täglich ungezählte Fahrzeuge mit Spaßfaktor 100 über die Trasse. Die Wasserfläche rundum wird ohnehin jede Nacht grell beleuchtet, was die Partystimmung auf und an der Brücke zusätzlich befeuert. Das Leben der tag- wie nachtaktiven Wasserbewohner ist somit außer Kontrolle, um nur ein Beispiel zu nennen. Die Zahl anderer dort siedelnden Lebewesen geht rapide zurück. Die Experten aus Forschung und Naturschutzverbänden schlagen Alarm – bislang vergeblich.
Als ich unlängst auf der Brücke mit der Kamera meine Runde machte, ging mir ein Song nicht aus dem Kopf – ein selten gespielter Titel von Inga Rumpf:
Der Kreis. www.youtube.com/watch?v=mboxAbiQz4E
Und mit diesem Ton im Ohr wünsche ich allen, die bis hierhin mit Lesen durchgehalten haben ;-) , HFF und ein gutes Wochenende.
Und allen anderen natürlich auch :-))))
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