Hochöfen A und B der Hüttenwerke Krupp Mannesmann, vom "Tiger & Turtle" aus (Duisburg-Wanheim-Angerhausen) / 20.01.2024

Stahlindustrie


Erhaltene Betriebsgebäuden der ehem. Hasper Hütte…

Die letzten Relikte der ehemaligen Hasper Hütte (H…

Blick auf die Marxloher Stahlindustrie (Duisburg-W…

Erhaltenes Kontor- und Direktorwohnhaus der ehem.…

20 Jan 2018 111
Die 1758 gegründete St.-Antony-Hütte gilt als Keimzelle des einstigen Weltkonzerns Gutehoffnungshütte und allgemein als die "Wiege der Ruhrindustrie". Franz von der Wenge , Domkapitular zu Münster, stieß auf der Suche nach neuen Einkommensquellen um 1740 auf die Vorkommen an Raseneisenerz in der Gegend zwischen Osterfeld und Sterkrade. 1753 erhielt er vom Kölner Erzbischof als Landesherrn die Erlaubnis, ein Hüttenwerk zu errichten. Am 18. Oktober 1758 wurde hier am Elpenbach der erste Hochofen (9 m hoch) angeblasen. Von Beginn an erzeugte man in der neuen Hütte nicht nur Roheisen, sondern auch Fertigprodukte aus Eisenguss. In der Gießerei nahe des Hochofens wurden neben Haushaltswaren auch Kanonenkugeln und andere Kriegsgüter gegossen. 1766 erweiterte man die St.-Antony-Hütte um ein Hammerwerk zum Ausschmieden von Stabeisen und Gewehrläufen , im Jahr darauf ging wegen der gestiegenen Nachfrage ein zweiter Hochofen in Betrieb. Ihren ersten Konkurrenten bekam die St.-Antony-Hütte im Jahr 1782 mit der Errichtung der später namensgebenden Hütte " Gute Hoffnung " in Sterkrade. Diese erlangte unter anderem 1787 große Bekanntheit, weil sie die gusseisernen Schienen für den Rauendahler Kohlenweg bei Hattingen, der ersten Pferdebahn nach englischem Vorbild im Ruhrgebiet, lieferte. Zu damaliger Zeit galt die Herstellung solcher Schienen, für die eigens ein sogenannter Temperofen gebaut wurde, als technische Herausforderung. 1791 nahm bei Lirich ein weiteres Hüttenwerk, die Eisenhütte " Neu-Essen ", seinen Betrieb auf. In der Folge kam es langjährig zu juristischen Auseinandersetzungen, da die beiden neuen Eisenwerke nun mit der St.-Antony-Hütte um Erz, Holzkohle und Absatzmärkte konkurrierten. Nach einigen Wechseln in den Besitz- und Pachtverhältnissen konnte dieser Streit im Jahr 1808 beendet werden, als es zur Vereinigung aller drei Betriebe zur " Hüttengewerkschaft und Handlung Jacobi, Haniel & Huyssen " (JHH) kam. Die Firmenleitung übernahm Gottlob Jacobi , seit 1797 Hüttenmeister der St.-Antony-Hütte. 1820 wurde der Betrieb auf der St.-Antony-Hütte wegen mangelnder Rohstoffe erstmals eingestellt. Nachdem für kurze Zeit eine Papiermühle auf dem Gelände betrieben wurde, nahm man 1826/27 mit einem neu errichteten Hochofen die Eisenproduktion wieder auf. Um 1830 baute die JHH eine kleine Wassermühle an der Emscher nahe Schloss Oberhausen zu einem Blechwalzwerk um. Dieses wurde in den darauffolgenden Jahren um ein Puddelwerk und einer Walzenstraße für Eisenbahnschienen erweitert. Es entstand so das Walzwerk Oberhausen (im Volksmund "Alte Walz" genannt), welches den Anfang der später dominierenden Produktionsanlagen an der Essener Straße bildete. Mit der Eisenhütte I ging dort 1855 an der sieben Jahre zuvor eröffneten Köln-Mindener Eisenbahnlinie ein neues Hochofenwerk in Betrieb. 1873 erfolgte schließlich die Umwandlung der JHH in eine Aktiengesellschaft mit dem Namen " Gutehoffnungshütte, Actienverein für Bergbau und Hüttenbetrieb " (GHH). Durch die Konzentration auf die verkehrsmäßig günstigeren Standorte an der Essener Straße ging die Produktion auf der St.-Antony-Hütte immer mehr zurück. Nachdem man hier bereits 1843 die Roheisenerzeugung endgültig eingestellt hatte, wurde 1877 mit der Gießerei der letzte Betrieb auf dem Gelände der St.-Antony-Hütte stillgelegt. Heute ist von der ältesten Eisenhütte des Ruhrgebiets neben dem Hüttenteich nur noch das einstige Kontor- und Wohnhaus des Hüttenleiters erhalten geblieben, das 2008 als neuer Bestandteil des LVR-Industriemuseums eröffnet wurde. Das Museum erzählt mit einer außergewöhnlichen Ausstellung von den Anfängen der Eisen- und Stahlindustrie, von bedeutenden Innovationen und vom harten Alltag der Menschen. Im Oktober 2010 wurde der LVR-Industriearchäologische Park eröffnet. Vier Jahre lang sind Mauerreste, Fundamente und Anlagenteile der St. Antony-Hütte ausgegraben worden. Auf dem von einem stählernen Hallendach überspannten Grabungsgelände wird der Besucher heute durch die Ursprünge der Eisen- und Stahlindustrie geführt. Eine in verschiedenen Sprachen verfügbare Audioführung erklärt, wann hier welche Gebäude standen und wie aus der kleinen Eisenhütte ein Industriebetrieb wurde, in dem rund 100 Menschen arbeiteten. 3-D-Animationen lassen die alten Hüttengebäude virtuell entstehen.

Fundamentreste der ehemaligen St.-Antony-Hütte (Ob…

Blick auf das Hochofenwerk Schwelgern von ThyssenK…

Ehemalige Westfalenhütte, Haupteinfahrt (Dortmund-…

Hauptverwaltung der ehem. Westfalenhütte (Dortmund…

Alte Werkshalle der ehemaligen Westfalenhütte (Dor…

Westfalenhütte, ehemaliges Portierhaus 1 (Dortmund…

Gutehoffnungshütte, erhaltene Werkshalle der ehem.…

"Turbinenhalle", ehemals Gebläsehalle der GHH-Eise…

Gusseiserner Eingangsbogen der ehem. Gutehoffnungs…

Ehem. Hauptverwaltung der Gutehoffnungshütte (Neue…

Hauptlagerhaus der ehemaligen Gutehoffnungshütte (…

08 Apr 2018 159
Auslöser der frühen Entwicklung der Eisenverhüttung im Oberhausener Raum schon zur Mitte des 18. Jahrhunderts waren die Funde von Raseneisenerz in Sterkrade und Osterfeld. Holzkohle ist zu dieser Zeit neben der Wasserkraft noch der einzige Energielieferant. Die Wurzeln der legendären Gutehoffnungshütte gehen auf die St.-Antony-Hütte bei Osterfeld zurück, die 1758 als erstes Eisenwerk des Ruhrgebiets die Produktion am Elpenbach aufnahm. Weitere Hütten folgten 1782 mit der namensgebenden Hütte " Gute Hoffnung " in Sterkrade und 1791 mit der Eisenhütte " Neu-Essen " in Lirich. Die drei Werke konkurrierten in der Folge um Erz, Holzkohle und Absatzmärkte, wodurch es eine Zeit lang zu juristischen Auseinandersetzungen kam. Um diesen Streit beizulegen, erfolgte 1808 der Zusammenschluss dieser drei Hütten zur " Hüttengewerkschaft und Handlung Jacobi, Haniel & Huyssen " (JHH). Miteigentümer war unter anderem der bekannte Industrielle Franz Haniel (1779–1868), der nachfolgend das Unternehmen zielstrebig ausbaute. Um 1830 wurde der Grundstein für die später dominierenden Produktionsanlagen an der Essener Straße gelegt, als aus einer kleinen Kornmühle am damaligen Emscherlauf das Walzwerk Oberhausen (benannt nach dem nahe gelegenen Schloss Oberhausen ) entstand. Dieses erste Blechwalzwerk der JHH, im Volksmund "Alte Walz" genannt, wurde schon damals durch eine selbstgebaute Dampfmaschine angetrieben und verarbeitete den erzeugten Stahl zu Kessel- und Schiffsblechen. Mitte der 1830er Jahre wurde ein Puddelwerk in Betrieb genommen und das Walzwerk um eine Stabeisenstraße erweitert. Um die wachsende Nachfrage durch den Eisenbahnbau nutzen zu können, folgte 1842 eine Walzenstraße für Schienen . Sie musste noch im gleichen Jahr vergrößert werden. Entsprechend rasant entwickelte sich das Werk weiter. Zwei Stabeisenstraßen kamen hinzu, das Blechwalzwerk wurde erneuert. Für die größer werdende Belegschaft der "Alten Walz" errichtete die JHH ab 1846 die Siedlung Eisenheim als erste Arbeitersiedlung des Ruhrgebiets. 1855 wurde östlich des Walzwerks Oberhausen ein neues Hochofenwerk, die Eisenhütte I , direkt an der Köln-Mindener Eisenbahn in Betrieb genommen. Eine eigene Rohstoffversorgung für die Kokshochöfen bildete die nahe gelegene Zeche Oberhausen , die 1859 als erste Hüttenzeche des Reviers die Kohlenförderung aufnahm. Zum gleichen Zeitpunkt war die JHH mit über 3500 Beschäftigten das größte Hüttenunternehmen im Ruhrgebiet. Von 1868 bis 1872 errichtete man im östlichen Teil des Firmengeländes das Walzwerk Neu-Oberhausen als Puddel- und Bessemerstahlwerk mit zugehörigen Walzenstraßen. Auf Betreiben von Hugo Haniel , Nachfolger seines Vaters Franz Haniel, wurde 1873 die JHH schließlich in eine Aktiengesellschaft mit dem Namen " Gutehoffnungshütte, Actienverein für Bergbau und Hüttenbetrieb " (GHH) umgewandelt. 1877 schloss man wegen der dort ungünstigen Verkehrslage den letzten Betrieb auf dem Gelände der St.-Antony-Hütte. Produktionsschwerpunkt der GHH waren nun die Werksanlagen an der Essener Straße. Mit der Zeche Osterfeld begann zwei Jahre später eine weitere Hüttenzeche mit der Förderung von Kokskohle. Um Kosten zu senken und die Produktion effektiver zu gestalten, ging die GHH noch in den 1870er Jahren zum sogenannten Thomas-Verfahren in der Stahlproduktion über. Es konnte sich rasch durchsetzen und verdrängte sehr schnell das Bessemerverfahren. Das gesamte Hüttenwerk erfuhr im Laufe der Jahrzehnte mannigfache Umbauten, die die Entwicklung der Stahl- und Walzwerkstechnik erforderte. Immer wieder wurde modernisiert und in den Produktionsprozess investiert, um diese technisch und wirtschaftlich zu optimieren. Von 1903 bis 1905 entstand als werkseigener Hafen der heutige Südhafen Walsum am Rhein . Eine knapp 14 km lange Werksbahn verband das Hüttenwerk mit den Hafenanlagen sowie mit der Zeche und Kokerei Osterfeld. Im Jahr 1909 ging mit der Eisenhütte II ein weiteres Hochofenwerk unmittelbar westlich der Eisenhütte I in Betrieb. Damit umfasste das riesige Werk der GHH zeitweise insgesamt 14 Hochöfen. 1913 wurde die Genehmigung zum Bau des sogenannten "Beamtengesellschaftshauses" erteilt, dem späteren Werksgasthaus . Außerdem entstand zwischen dem Werksgelände der GHH und dem Schloss Oberhausen die Angestelltensiedlung Grafenbusch , und die Emscher wurde verlegt. Im Zuge der Verbundwirtschaft Zeche - Kokerei - Hütte - Kohlechemie wurde zwischen 1927 und 1929 der mit 117,5 m Höhe heute noch größte Gasometer Europas gebaut, als Zwischenspeicher für Gicht- und Kokereigas . In den 1930er-Jahren integriert der Konzern der Gutehoffnungshütte, nachdem die Weltwirtschaftskrise weitestgehend überstanden wurde, alle Montansektoren vom Bergbau über die Eisen- und Stahlerzeugung, Weiterverarbeitung, Maschinenbau bis hin zur Spedition. Während des Zweiten Weltkrieges profitierte die GHH von der gestiegenen Nachfrage an Stahl für den Bau von Waffen und anderen Kriegsgütern. Dadurch wurden die riesigen Werksanlagen jedoch auch zum Ziel alliierter Luftangriffe , so dass die Produktion zeitweise ins Stocken geriet. Im Zuge der alliierten Entflechtung ging 1953 die Hüttenwerke Oberhausen AG (HOAG) als Nachfolgerin der Gutehoffnungshütte im Eisen- und Stahlbereich hervor. Anschließend erweiterte man die Werksanlagen, unter anderem entstand auf der Eisenhütte II der neue Großhochofen A. Zu Beginn der 1960er Jahre waren insgesamt 7 Hochöfen, 3 Stahlwerke und 11 Walzwerke in Betrieb. Etwa 14.600 Beschäftigte produzierten hier jährlich etwa 1,9 Millionen t Roheisen und 2,1 Millionen t Walzstahl. 1968 übernahm die Thyssen AG die Aktienmehrheit an der HOAG, im Jahr darauf legte man die Eisenhütte I still. Die verbliebenen Betriebsteile einschließlich der Eisenhütte II firmierten ab 1971 als Thyssen Niederrhein AG . Jedoch forderte die gleichzeitig einsetzende Stahlkrise ihren Tribut, so dass 1979 der letzte Hochofen (Ofen A) der ehemaligen Gutehoffnungshütte stillgelegt wurde. Dieser negativen Entwicklung der Stahlproduktion am Standort Oberhausen sollte das damals größte Elektrostahlwerk Deutschlands entgegenwirken, das 1980 am Walzwerk Neu-Oberhausen in Betrieb ging. Thyssen konzentrierte sich jedoch auf die Produktion von Massenstahl und litt deshalb unter dem mittlerweile hohen Konkurrenzdruck in diesem Segment. Nachdem 1990 die letzten Walzwerke an der Essener Straße geschlossen wurden, stellte im Dezember 1997 auch das Elektrostahlwerk seine Produktion ein. Damit ging eine knapp 240-jährige Tradition der Eisen- und Stahlerzeugung in Oberhausen zu Ende. Der Großteil der Werksanlagen fiel Anfang der 1990er Jahre der Abrissbirne zum Opfer. Auch das einstige Elektrostahlwerk wurde 2006 gesprengt, obwohl es am Anfang noch Pläne für eine museale Nachnutzung gab. Neben dem Gasometer und ein paar umgenutzten Werkshallen zeugt heute von der einstigen Gutehoffnungshütte unter anderem dieses ehemalige Hauptlagerhaus , erbaut zwischen 1921 und 1925. Architekt war Peter Behrens (1868-1940), seit 1903 Leiter der Kunstgewerbeschule Düsseldorf . 1907 berief ihn die AEG als künstlerischen Berater nach Berlin, wo er mit der AEG-Turbinenhalle 1909 einen richtungsweisenden Bau der modernen Industriearchitektur schuf. Um das 93,30 m lange GHH-Hauptlagerhaus gruppieren sich die Hauptverwaltung III , das Torhaus und das Lager für Fette und Öle sowie die Kraftfahrzeughalle mit Torhaus auf der gegenüberliegenden Seite der Essener Straße. Architektonisches Grundelement ist der Kubus . Das Ensemble lebt von zwei gestalterischen Mitteln: dem Gegensatz und der Betonung der geometrischen Proportionen. Gegensätze bestimmen die Ausrichtung der Bauteile, das Verhältnis von Fläche und Raum und die farbliche Gestaltung. Heute verwendet das LVR-Industriemuseum die Lagerhallen als Depot, die oberen Geschosse bilden den Rahmen für Aus- stellungen zum Werk von Peter Behrens. Auf dem restlichen Gelände der Gutehoffnungshütte entstand im Rahmen des Stadtentwicklungkonzepts Neue Mitte Oberhausen ab 1996 das " CentrO ", eines der größten Einkaufs- und Freizeitzentren Europas.

Ehem. Walzwerk Oberhausen der Gutehoffnungshütte (…

Gasometer Oberhausen / 8.04.2018

Colosseum Theater, ehemals 8. Mechanische Werkstat…


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