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Posted: 01 Mar 2019


Taken: 20 Nov 2018

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Ruhrgebiet
Bochum
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Industrie
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Erhaltenes Werkstattgebäude der ehem. Zeche Vollmond 1/2 (Bochum-Werne) / 20.11.2018

Erhaltenes Werkstattgebäude der ehem. Zeche Vollmond 1/2 (Bochum-Werne) / 20.11.2018
Bereits seit der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts förderte die Zeche Vollmond als eines der ersten Bergwerke in der Hellwegzone Steinkohlen im Stollenbergbau (mit geringer Belegschaft). Mindestens seit 1739 ist der Bergwerksbetrieb belegt, der zu jener Zeit der einzige in der Bauernschaft war. Die alte Stollenzeche Vollmond befand sich ca. 800 m westlich von hier im Bereich der heutigen Autobahnauffahrt der A43. Weiter nördlich am Harpener Bach lag das Mundloch des Victoria-Erbstollens, durch den die Grube ab etwa 1789 entwässert wurde.

1799 bekam die Zeche Vollmond mit Giesbert Freiherr von Romberg einen neuen Haupteigentümer, der noch im selben Jahr den Abbau der tiefer liegenden Kohlenvorräte unter der Erbstollensohle beschloss. Um diesen Plan realisieren zu können, musste man vor allem die Probleme mit den Wasserzuflüssen bewältigen können. Hierzu wurde 1800 ein seigerer (senkrechter), ca. 45 m tiefer Schacht niedergebracht, auf dem im folgenden Jahr für den Antrieb eines Pumpengestänges eine sogenannte "Feuermaschine" aufgestellt worden ist. Dies war die erste im Ruhrkohlenbergbau eingesetzte Dampfmaschine überhaupt, womit Vollmond auch zur ersten Zeche des Ruhrgebiets wurde, auf der der Übergang vom Stollenbau zum Tiefbau erfolgte. Konstruiert wurde die 12 PS starke Maschine bereits 1792 in Tarnowitz (Schlesien) und war ursprünglich für die Essener Zeche Charlotte (später Zeche Theodor) bestimmt. Das Bergwerk verweigerte aber die Lieferung aufgrund eines Unfalls beim Transport der Maschine. Acht Jahre lagerte die in Einzelteilen zerlegte Pumpe in Duisburg-Ruhrort, bis Romberg sie schließlich für seine Zeche Vollmond erwarb. Nach der Errichtung zeigte sich jedoch, dass die Dampfmaschine nicht funktionierte. Franz Dinnendahl (1775–1826), der eigentlich mit dem Bau des Maschinenhauses beauftragt war, stellte einen Montagefehler fest und setzte als Nichtfachmann die Maschine richtig zusammen. So konnte sie im Herbst 1801 schließlich voll in Betrieb gehen. Abgesehen davon, dass mit dieser gelungenen Arbeit Dinnendahls Karriere als Maschinenbauer begann, wird dieser Zeitpunkt auch als Beginn der Industrialisierung des Ruhrbergbaus angesehen.

Da in immer größeren Tiefen (max. 60 m) die Wasserzuflüsse auf der Zeche Vollmond stärker wurden und die Dampfpumpe sie nicht mehr bewältigen konnte, wurde sie im Mai 1811 am selben Schacht durch eine leistungsstärkere ersetzt. Die alte Maschine verkaufte man nach Gravenhorst an die Friedrich-Wilhelms-Hütte, wo sie als Antrieb für ein Gebläse zum Einsatz kam. Trotz der stärkeren Pumpe hörten die Probleme mit dem Grubenwasser nicht auf und die Kohlenförderung ging zurück. 1821 sorgte schließlich ein größerer Wassereinbruch dafür, das das Bergwerk stillgelegt werden musste. Die Dampfmaschine nebst Maschinenhaus wurde danach abgebaut und für 6500 Reichstaler an die Zeche Wasserschneppe in Essen verkauft.

Im Jahr 1856 reaktivierte man die Zeche Vollmond nach der Verleihung fünf neuer Grubenfelder und einem Besitzerwechsel wieder, und es wurde der seigere Schacht Giesbert hier im Südfeld, dem späteren Bereich der Schachtanlage, sowie der Schacht Caroline im Nordfeld abgeteuft. Während Schacht Giesbert 1860 die Förderung aus zunächst 113 m Tiefe aufnehmen konnte, musste der Schacht Caroline bereits 1859 aufgrund Kapitalmangels gestundet werden. Seit 1861 war für den Kohlentransport eine Anschlussbahn vorhanden, die das Bergwerk mit dem kürzlich eröffneten Bahnhof Langendreer an der Bergisch-Märkischen Eisenbahnstrecke verband. Die Fördermenge stieg auf rund 44.000 t. Da sich aufgrund unzureichender Bewetterung zwei Schlagwetterexplosionen mit insgesamt sechs Todesopfern ereigneten, wurde 1869 noch ein Luftschacht niedergebracht. 1870 kam es zur realen Teilung der Berechtsame (Bergwerksbesitz) von Vollmond, infolge dessen der gestundete Schacht Caroline mit dazugehörigem Grubenfeld (1,8 km² Größe) von der Harpener Bergbau-AG übernommen wurde und fortan als eigenständige Zeche Caroline in Kornharpen firmierte.

Im Jahr 1881 ging am Schacht Giesbert eine Kokerei in Betrieb, und 1891 kam die Zeche Vollmond ebenfalls in den Besitz der Harpener Bergbau-AG. Direkt neben Schacht Giesbert – nun Schacht 1 – begann man 1895 mit den Teufarbeiten für den Schacht 2, der drei Jahre später seinen Betrieb aufnahm. Schacht 1 war zuvor auf 366 m (4. Sohle) tiefergeteuft worden und erhielt als Förderanlagen einen für die Harpener Bergbau-AG typischen Tomson-Bock. 1903 wurde in 608 m Tiefe bereits die 6. Sohle angesetzt, im selben Jahr erfolgte der Durchschlag zur benachbarten Zeche Heinrich Gustav. Mit knapp 1300 Beschäftigten konnte 1907 die höchste Jahresför- dermenge bei ca. 290.000 t Kohle erreicht werden. Eine 1909 errichtete Brikettfabrik auf der Zeche Vollmond blieb bis März 1916 in Betrieb.

Nachdem zwei Jahre zuvor die Kokerei stillgelegt wurde, erfolgte 1926 aus Rationalisierungsgründen die Fördereinstellung auf der Zeche Vollmond. Das Grubenfeld mit den Schächten 1 und 2 wurde von der Zeche Heinrich Gustav übernommen, welche 1929 mit den Zechen Caroline, Prinz von Preußen und Amalia in die neue Zeche Robert Müser aufging. In diesem Verbund blieben die Vollmondschächte zur Seilfahrt und Wetterführung noch bis 1959 in Betrieb, danach sind sie endgültig aufgegeben und nachfolgend verfüllt worden.

Von den historischen Übertagebauten der Zeche Vollmond ist unter anderem dieses ehemalige Werkstattgebäude erhalten geblieben, welches heute gewerblich genutzt wird.
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