Vortrag von Eugen Macko, am 24.09.2015 in „Eine Welthaus“. Veranstalter: Esperanto Klub München.
Was könnte die Europäische Union aus der Geschichte des Vielvölkerstaates der Habsburgermonarchie lernen?
Interdisziplinäre Betrachtung des Problems, aus dem Inter-Völkischen Bereich, Inter der Philosophie, Geschichte, Politik, Soziologie, und Sozialpsychologie.
III. Teil: Entwicklung des Internationalismus
1.- Nach der französischen Revolution, die auch mit dem gleichen dialogischem Prinzip die Massen bewegte, wie ehemals das Christentum, das alle Menschen gleich sind, aber anschließend die Nationalismen forderte, entstanden auch die Internationale Gegenbewegungen. Obwohl für die bürgerlichen Gesellschaft, freier Kapitalbewegung charakteristisch war und zur nationalen Beschränkungen gegensätzlich steht (nicht aber der Internationalität). Internationalismus als dialektischer Gegensatz zum Nationalismus kam erst als ideologischer Vorstellung aus der Arbeiterbewegung.
Karl Marx analysierte das Kapital und kam zum Ergebnis, dass die Arbeiter ausgebeutet werden, deshalb müssen sie sich im „internationalen Klassenkampf“ organisieren, um wiederstand leisten zu können. In einigen Städten der Welt kamen Arbeiterdelegierte in sogenannten „Internationalen“ Kongressen zusammen, um sich im gemeinsamen Kampf gegenseitig zu beraten. Die erste „Internationale“ kam in London 1864 zusammen.
Diese hat dann konkrete Wirkung auf die Entstehung der „Pariser Kommune“ 1871 gehabt, die zwar nur kurze Zeit dauerte, aber für die Arbeiterbewegungen starken Impuls gegeben hat. Es wurde eine Hymne geschrieben (war in Mode der Zeit) und in verschiedenen Sprachen übersetzt. Melodie dazu komponiert und im kämpferisch-revolutionären Rhythmus gesungen. Diese Atmosphäre hat in vielen europäischen Staaten starken Einfluss ausgeübt, die öfters bis zum politischen Systemumsturz Versuchen geführt haben.
Gleichzeitig entstand auch die Spaltung in den „Internationalen“, zwischen den Marx-treuen die für geordnete Machtkonzentration waren und den Anarchisten die nach Bakunin, die nur die freie, ordnungslose Zusammenarbeit bevorzugten. Dann 1889 die „2. Internationale“ in Paris entschied die Entstehung der „Sozialistischen Internationalen“, die bis zum heutigen Tag erneuert wurde und noch dauern. Allerdings nach der „siegreichen Oktoberrevolution“ 1917 in Russland wurde die Internationalität der „Internationalen“ nach Moskau verschoben, bis dann von der Kommunistische Diktatur, wurde in der Sowjetunion völlig aufgelöst.
2.- Bedeutend war für diese Zeit das Entstehen, vor allem in Europa, etwas völlig Neuem, bis vorher in der Geschichte nicht gekannte, soziale Bewegung. Eine Internationale Zusammenarbeit an der unteren Ebene der sozialen Schichten.
Dass der Adel sich auch schon vorher Inter-völkisch bewegte, sogar heiratete, war schon lange im Gebrauch und bekannt. Aber dass das einfache Volk sich versucht hat auch über die Grenzen zu verständigen, war völlig neu und für die Machthaber nicht gern gesehen, ja für sie sogar beängstigend.
An der Wende zum 20.-sten Jahrhundert entstand sogar eine Internationale Bewegung genannt Esperanto, in der eine leicht erlernbare künstliche, internationale Sprache, (1887 veröffentlicht) durchzusetzen versucht wurde. Der Initiator Lazar Markovics Zamenhof wurde bald in mehreren Ländern nicht mehr erwünscht, aus dem zaristischen Russland sogar vertrieben.
Von der neuen sozialen Entwicklungen waren besonders die Herrschenden in den noch mit mittelalterlich zurückgebliebenen wirtschaftlichen Verhältnissen beunruhigt, so wie z.B. in Österreich-Ungarn, Preußen, Russland und andere Königreiche, wo die bürgerliche Umwandlung mit der Industrialisierung hinten England, Frankreich und der neuen Welt in Amerika zurückgeblieben sind.
3.- Alle diese Probleme an der Wende und zum Anfang des 20.-sten J. h. schien für die Herrschenden, für jeden im eigenen Sinne (ziemlich idiotisch) durch einen Krieg lösbar. Jeder wollte siegen und hat sich als Sieger in der Unterwerfung von den Gegnern am Ende gesehen.
Warnungen von Friedensmahnern wurden völlig überhört, ignoriert, oder zum Schweigen gebracht. Wie z. B. der neue und noch unbekannte Friedensapell der Esperantisten, die sogar eine neutrale internationale Sprache für die Verständigung der Völker angeboten haben.
Es wurde, fast könnte man sagen, sehnsüchtig nach einem Funken gesucht um den Krieg vom Zaun zu brechen. In der Österreich-Ungarischen Monarchie, von diesen Problemen vielleicht am meist betroffener Staat, haben sich genug Verrückte vorgefunden diesen Funken anzuzünden. Bis dann in Sarajevo ein Grund für die Auslösung des Erste Weltkrieges geschaffen wurde.
4. Es kam soweit, der Krieg brach aus. Das Haus der Habsburger hat sich in ihrem Stolz beleidigt gefühlt und Serbien den Krieg erklärt. In mehreren europäischen Städten jubelte das Volk, um in den Krieg ziehen zu dürfen.
Zu diesem Zustand haben mehrere geschichtliche Fakten und Ergebnisse geführt. In Folgenden werden einige versucht herauszustellen, wobei die Kontinuität der Entwicklung, innerhalb der europäischen Kulturtradition in Auge behalten bleiben soll.
Vor allem das klassisch griechisch-römische Heroismus in der Aufwertung durch die neu entstandenen Nationalismen, unterstützt und ausgenutzt durch die bürgerlichen Revolutionen.
Allerdings diese Zusammenhänge in einem neuen Licht sehen zu können, sind Erkenntnisse der neuen Wissenschaften (vor allem, Sozialpsychologie und Politologie, aus dem Interdisziplinären Bereich) mit dem Neuen Denken notwendig geworden, um die faktische Realität in der Gegenwart erkennen zu können.
Es ist dabei notwendig, die Befreiung vom klassischen Denken und seinen Idealen (Tugenden so wie, Stolz, Tapferkeit, Folgsamkeit, usw.), welche uns tausende von Jahren geprägt haben. Nur in bestimmten Situationen und Umständen, konnte das Neue Denken Erfolg erlangen.
Nur, wenn es wirklich nicht mehr anders ging, sondern sogar die Existenz auf der Spiel stand, (z.B. in der Internationale Beziehungen der Politik) dann fingen die Gegner an zu dialogisieren, anstatt wie vorher gewohnt, sich gegenseitig dialektisch, im äußersten Fall auch mit Krieg, überzeugen zu wollen.
5. Nach dem „Wiener Kongress“ 1814- 1815 und dem Sieg über Napoleon schien mit der Festlegung von neuen Grenzen in Europa die alte Welt wieder restauriert und in Ordnung gebracht zu sein. Es war ein letztes großes Auftreten der Österreichischen Habsburger Monarchie, diesmal von seinem Außenminister Fürst Metternich. Aus 200 Europäischen Staaten kamen Vertreter zum Kongress nach Wien, der über ein Jahr dauerte und sich zuletzt zu einem Festival wandelte, nebenbei mit zahlreichen Bällen und Vergnügungen.
Preußen und Russland haben sich als neue starke Mächte in Europa präsentieren können und Österreich mit seinen schlauen Außenminister als organisierender Ordnungsmacht. Hauptziele waren neue Grenzen zwischen den Staaten festzulegen, die Monarchie in Frankreich zu restaurieren und damit natürlich auch in den anderen Staaten auch drohenden Bürgerlichen Umwandlungen gegenseitigen Schutz und Hilfe zu gewährleisten.
Von diesem Kongress könnte auch eine bis dahin nicht gekannte internationale Zusammenarbeit in der Geschichte herausgehoben werden, mit wahrscheinlich auch nicht unangenehmen Begleiterscheinungen, in den auch schon damals ein sehr lebenswerten Großstadt Wien. Wovon die Stadt offensichtlich bis zu den heutigen Tagen zehrt, wenn wir die viele Internationale Organisationen in Betrachtung nehmen, welche auch noch heute dort vertreten sind.
6.- Die zwischenstaatlichen Probleme schienen, wenigstens oberflächlich gelöst zu sein. Umso größer blieben aber die innerstaatlichen, die sozialen Probleme in den einzelnen Staaten. Einerseits durch die wirtschaftliche Kraft des immer mächtiger werdenden Bürgertums und andererseits die immer größer werdende Unzufriedenheit der ausgebeuteten Arbeiter Massen der Bevölkerung.
Die industrielle Entwicklung hat das liberal-demokratische Bürgertum unaufhaltsam stärker gemacht gegenüber den alten Standesordnungen. Königreiche die den Druck des Bürgertums (wie z.B. in England) nachgegeben haben und die Demokratie, wenigstens teilweise akzeptierten, konnten die bald folgende Revolutionäre Zeiten besser überstehen, als die sich noch absolutistisch stark gefühlte Staaten, nach dem „Wiener Kongress“ z.B. Russland, Österreich, Preußen und dann auch in Frankreich mit der wiederhergestellte Monarchie.
Napoleon wurde zwar besiegt, aber die revolutionäre Kräfte, die ihn so schlagartig und schnell hochgehoben haben, blieben weiterhin wirksam in den Gesellschaften, von den, nun jedem einzelnen befriedigten alten Standesstaat. Junge Intelektuelle gingen nach Paris oder London, sich politisch weiterzubilden und kehrten in die Heimat zurück, um das Volk über die demokratischen Menschenrechte aufzuklären.
7.- Es dauerte nicht mehr lange, bis in mehreren europäischen Stätten Aufstände ausbrachen. Der geistig-intellektueller Einfluss der Französischen Revolution war, trotz den restaurierten Monarchien, nicht mehr zu unterdrücken. Das meiste innenpolitisch-gesellschaftliche Probleme bekamen solche Staaten, welche bei der absoluten Monarchie beharren wollten. Zu denen gehörte auch Österreich-Ungarn.
Besser überstanden die Revolte die Staaten, die sich zu Konstitutionelle Monarchie umgewandelt haben, nach dem Beispiel von England, welche diesen Prozess noch ein Jahrhundert vorher einleitete. Damit haben sie die geschichtliche Möglichkeit gegeben, für die Weiterentwicklung der bürgerlichen Industrialisierung und den freien Wettbewerb.
Somit konnte neben der alten Aristokratie, welche unfähig war im wirtschaftlichen Rennen mitzuhalten, eine neue Klasse der Bourgeoisie entstehen, welche allerdings dann rücksichtslos an die Macht strebte und nutzte jede günstige Gelegenheit aus um sich zu bereichern.
So wie auch schon vorher in der Geschichte, bei reformatorischen Umwälzungen erkenntlich, entstanden unlösbare Gegensätze, welche sich dann wiederum in dialektischen Übertreibungen, d.h. Zerstörungen übergegangen sind. In diese geschichtliche Extremsituation entstand dann Gegenüber der Bourgeoisie die ausgebeutete Arbeiterklasse des Proletariats.
8.- In den Vielvölkerstaat Österreich kam noch ein Spezifikum dazu, was in diese Form kein anderer Staat in Europa hatte. Die mind. 10 verschiedene, (nicht lange damals als klassisch entwickelte) Sprachen sprechende Staatsbürger, in der Zeit nationalen Emanzipationen auf den gleichen Nenner zu bringen, was mindestens so schwierig war, wie heutzutage in der Europäischen Union einen gemeinsamen Sprachkonsens zwischen den Nationalstaaten zu erreichen.
Deshalb ist es wegen der EU aktuell, mit der Geschichte dieser Zeit sich zu befassen, weil die wesentlichen Probleme, die damals das Auseinanderbrechen des Habsburger Reiches verursacht haben, auch bis in der Gegenwart wirken bei der Behinderung der Entwicklung der Europäischen Union. Allerdings wirkten damals diese zersetzenden Kräfte unter ganz anderen Bedingungen, als welche nun die Gegenwart bestimmen.
Die damals noch relativ jungen Nationen, mit ihren neu entstandenen klassischen Kulturen, waren in Konkurrenz miteinander. Minister Metternich, als gerissener Diplomat, hat diesen Zustand für die Rettung der Monarchie ausnützen wollen und anstatt sie miteinander zu befrieden, die Entwicklungen durch Geheimdienste beobachten lassen und mit Intrigen die Völker gegeneinander gehetzt.
9.- Allerdings es war auch nicht besonders schwer, zwischen den Menschen Hass zu erzeugen. Es lag eher schon in der Luft. Die unmittelbar zu Ende gegangene napoleonische Kriege und dessen vorangegangene Französische Revolution mit der Terrorherrschaft der Jakobiner. Sogar Großteil der Völker von Europa war in ihrem Emanzipationsstreben, von den Ereignissen in Frankreich fasziniert. Es wurde an die Befreiung Theorie der Revolution von Robespierre geglaubt, dass dazu sogar auch das Schafott gehört.
Das Spiel der griechischen Tragödie hat in diese Zeit einen besonderen Ernst bekommen, welche dann noch lange eingewirkt hat, auch in die folgenden Jahrhunderte der Geschichte. In vielen Irrenhäusern der Welt bis zum Heutigen Tagen erscheinen immer wieder neue Napoleons. Die Methode der Jakobiner Wurde dann später eins zu eins von den Bolschewiki Übernommen.
Die Faszination ging durch solche verschiedene Köpfe wie Hegel, Marx, Lenin, Hitler, und Stalin. Jeder von diesen, hat an die Notwendige Gewalt für die Durchsetzung der klassischen Tugenden geglaubt. Folgten zahlreiche Revolutionen, in denen nicht mehr nur gegen fremde Völker Kriege geführt wurden, sondern unter verschiedenen Trennungsgründen in gleichen Schicksalsgemeinschaften. Menschen wurden im Glauben an die revolutionäre Gewalt, in Gefängnissen gesteckt, gesperrt, gequält und umgebracht.
10.- 1848 ist das Jahr der neuen Revolutionen in Europa, wobei die Restaurierte Standesordnungen erneuten Angriffen ausgesetzt waren, hauptsächlich von den bürgerlich-liberalen Kräften, welche die Standesprivilegien nicht mehr akzeptieren wollten, stattdessen selbst an die Macht drängten, die Unzufriedenheit der Massen nutzend, besonders erfolgreich unter dem Alibi der nationalen Heimat.
Fing wieder in Paris an und zog durch ganz Europa die Welle der Revolte, mit immer stärker werdenden Nationalen Chauvinismus. Von Sizilien bis Berlin rumorte es. Die damals sogenannten Weltmächte, standen unter Epochemachenden sozial-gesellschafts-politischen Einwirkungen und Entwicklungen:
a) Die mittelalterlich- feudalistische Gesellschaftsordnung kriselte und ging zu Ende.
b) Durch die Industrialisierung erstarkter Bürgertum drang an die Macht.
c) Die Entwicklung der Wissenschaft und Technik, hat die Möglichkeit neuer wirtschaftlich-sozialen Verhältnisse geschaffen.
d) Aufklärung und Bildung hat immer breitere Schichten der Bevölkerung erfasst und zum Bürgertum gehoben.
e) Die erstarkten Bürger, forderten den konstitutionellen Rechtstaat, statt den aristokratischen Standesordnungen.
f) Die Warenproduktion ist vervielfacht worden, welche neue Märkte gebraucht haben.
g) Aus dem Bürgertum hat sich neben der alten Aristokratie die neureiche Bourgeoisie entstanden.
h) Mit der erhöhten Produktion hat sich das Finanzkapital etabliert, welche
- einerseits für die Bevölkerung Beschäftigung gab,
- andererseits die Arbeiter (ohne jeden Arbeitsvertrag) ausgeliefert der völligen Ausbeutung.
i) Somit ist neben der Aristokratie, gegenüber der Bourgeoisie, der ausgebeutete Arbeiter des Proletariats entstanden.
Als selbstständige Klasse hat sie Marx definiert, nach seinen Studien in London, damals in der schon am meist entwickelten industriellen Gesellschaft. Und, die „Proletarier aller Länder vereinigt“, zum Klassenkampf aufgerufen.
11.- In diesem Klassentriangel, zwischen der Adelige Aristokratie, finanziell reichen Bourgeoisie und dem ausgebeuteten Proletariat, lavierte das Bürgertum.
Im Mittelalter wurden die Völker in ihre Volkskultur gelassen. Durch die Aufklärung und der wieder eingesetzte Ideal der griechisch-römisch-klassische Kultur, Teile der Bevölkerung, die an die Bildung herangekommen sind, erlangten ihr bürgerliches Bewusstsein. Diese wurde dann, nach der klassischen Entwicklung der jeweiligen Volkskultur, als Ergebnis einer Nationalkultur definiert.
In diesem Prozess des sog. Nationalen Bewusstseins sind in dem Vielvölkerstaat des Habsburger Reiches, wiederum ganz spezielle Vorgänge abgelaufen.
Weil hier die Industrialisierung noch auf niedrigem Niveau stand (verglichen mit England, Frankreich und auch mit den Deutschen-Staaten) für nationales Bewusstsein wurde bestimmte Klassen und-Volkszugehörigkeit vorausgesetzt, mit der Fähigkeit zur Staatenbildung.
Es wurde ganz einfach einigen Volksgruppen die Fähigkeit zu Staatenbildung abgesprochen und die Existenz der Habsburger Monarchie als die Rettung dargestellt.
12.- Verständlich, dass diese Völker in diesen emanzipatorischen Zeiten von der Zurücksetzung nicht besonders begeistert waren. Aber dadurch haben sie auch einen besonderen Ansporn bekommen, ihre Fähigkeiten zu entwickeln um zu zeigen was sie können, ja sie wollten, wie bei jeder Wettbewerb, die anderen übertreffen. Somit entstand ein erbitterter Konkurrenzkampf zwischen den verschiedenen zu Nationen emanzipierten Völkern, innerhalb des Reiches.
Die Konkurrenz konnte aber keinen freien Lauf aufnehmen, weil immer wieder von der Seite mit Intrigen gestört und fehlgeleitet wurde. Viele Personen haben den Konkurrenzkampf wegen ungleichen Chancen aufgegeben und die sich noch leisten konnten emigrierten, die meisten nach Amerika, in eine neue Welt wo die Werte der Französischen Revolution nicht zurückgestellt, sondern weiterentwickelt wurden.
Meistens gingen die gebildetsten und die besten nach USA weg, wo sie sich in republikanisch-demokratische Freiheit (auch importiert, aus Frankreich) ihr Wissen und Können entfalten konnten, ohne Standes und Sprach-unterschiede. Für die, die zu Hause bleiben mussten, blieb nichts anderes übrig als entweder sich mit dem Regime zu arrangieren oder wieder zu revolutionieren.
13.- Die erste große revolutionäre Welle nach der Restauration auf dem Gebiet des Habsburger Reiches waren nationale Befreiung Revolutionen, noch hauptsächlich organisiert und geführt vom Bürgertum. Es ist ihnen noch gelungen die Misere des Volkes auszunutzen und die Aufstände als Nationale Befreiungskampf des Vaterlandes zu deklarieren.
Folgenreichste war die ungarische National Revolution 1848. Hat ein gewisses Paradox in sich getragen. Es ist vom, stärksten Volk in der Geschichte des Habsburger Reiches geführt worden und gab auch den entscheidenden Schlag für die Zerschlagung des Vielvölkerstaates. Obwohl nach der damals geltenden Definition der Standesordnungen, im Habsburger Reich die meisten Privilegien dem Volke der Ungarn gehörten.
Für den Aufstand konnten mit nationalistischen Parolen breite Schichten mobilisiert werden. Trotzdem dass, in Ungarn noch immer nur eine dünne Schicht zum Bürgertum gehörte, sie konnten das unzufriedene und in der Monarchie unterdrückte Volk an ihre Seite ziehen. Entscheidend kam noch dazu der Nationalismus des Kleinadels, die an der weiteren Unterdrückung der Anderen Volksgruppen interessiert waren und gegen den Hochadel in Wien und Budapest opponierten.
Niedergeschlagen wurde der Aufstand von den Russen, als ausgemachte Hilfe noch im Wiener Kongress. Auch wenn die Ungarn keine in der Revolution angestrebte nationale Selbstständigkeit von Österreich erreicht haben, folgten einige Jahre dauernde Verhandlungen und nach dem der Ausgleich mit Ungarn in der K&K Österreich-Ungarische Doppelmonarchie. Folglich auch der Kaiser Franz I. und die Kaiserin Elisabeth die ungarische Sprache gelernt haben. (Vielleicht die ersten Schritte zur europäischen Mehrsprachigkeit.)
14.- Einerseits war der Ausgleich mit Ungarn der erste Schritt weg von der einfältige absolute Monarchie, andererseits hat die anderen Völker in der Vielvölker Staat, der einseitig nationale Bevorzug der Ungarn, die andere Völker verärgert. Die Benennung Österreich, oder besonders Austria, war Jahrhunderte eine neutral akzeptierte Bezeichnung für den Vielvölkerstaat. Nun wurde der Name einer Nation an die bis jetzt neutrale Benennung heran geklebt.
Die nationale Revolte der Völker richtete sich nun nicht mehr nur gegen der Habsburger Monarchie, sondern auch direkt gegen die Ungarische Nation. Die Lage hat sich ungewöhnlich verschärft. Dagegen folgten bedauerliche ausfälle der Ungarn gegen die anderen Völker und diese antworteten immer öfter mit Terroranschlägen und Attentaten.
Kroaten, Serben, Slowenen, Tschechen, Slowaken, Rumänen, Russinnen, jede wollte nationale Selbstständigkeit, aber wenigstens den Ausgleich, wie die Ungarn erreicht haben in der Monarchie.
Das jeweilige Bürgertum von verschiedenen Völkern, hat sein finanzielles Vermögen für die Weiterbildung der eigenen Nationalsprache, Kultur und nationale Identität eingesetzt und damit die zentrale Staatsgewalt der nunmehr der Österreich-Ungarischen Monarchie immer mehr geschwächt.
Sodas, nach dem von Metternich geschlossenen Friedensverträgen und nun den Ausgleich mit den Ungarn gelang es zwar nach außen eine gewisse Ruhe herzustellen, innerhalb des Reiches rumorte es aber weiterhin umso stärker.
Dem erstarkten Bürgertum gelang es immer mehr das Volk mit dem Alibi der nationalen Emanzipation an seine Seite zu ziehen und die Unzufriedenheit der Nationen auszunutzen.
Danke für Ihre Aufmerksamkeit
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