Hans-Georg Kaiser
ZU SPÄT?


Und dann wird irgendwann
plötzlich der Moment kommen,
in dem wir vor uns selbst betrachten werden.
Wir sehen uns dann einen Augenblick lang
ohne Illusionen an,
ohne die üblichen „kleinen“ Lügen,
die angeblich notwendig sind,
um leben zu können.

Wie zu einem Spiegel
der Wahrheit gewandt,
werden wir uns fragen:
Was habe ich für mich getan?
Was habe ich für die anderen getan?
Muss ich mich schämen?
Bin ich überflüssig?
Bin ich böse?
Kann ich mit mir
zufrieden sein?

Und wenn dann antworten müssen,
dass wir nur überlebt haben,
dass wir nur die anderen ausgenutzt haben,
dass wir lächerliche Zyniker geworden sind.
die die Menschen hassen,
dass wir immer allein sind,,
dass wir überhaupt nicht wissen
für was wir leben,
weil wir ohne ohne Hoffnung sind,
dann haben wir unser Leben verpfuscht,
das uns aus Zufall und kosmischen Gründen
gegeben wurde.

Dann wird es Zeit das zu ändern,
zuerst durch die Änderung der Denkrichtung...
Danach und gleichzeitig
ganz real...

Klettern wir also
auf die andere Seite
der Barrrikade.
Das ist keine Sache
des Alters, ganz und gar nicht.
Dafür ist es niemals zu spät.

Die Menschen
auf der anderen Seite
erwarten uns.

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