Hans-Georg Kaiser: Und wenn auch... (Reimgedicht)

(für eine Bekannte)

Wenn sie dich auch böse quälen
und das Messer Neid dich schlitzt,
kann man doch auf dich stets zählen,
dass Du an der Wahrheit ritzt.

An die Ränder deiner Seele,
kommen sie wohl nie heran.
Du beachtest nicht Befehle
und verlachst den Biedermann.

Tief im Innern, stark im Wesen,
bistt du fröhlich und gesund.
Und so bleibst du auserlesen,
denn die Welt ist für dich rund.

In Äonen, trotz Gedränge,
hat das Böse keinen Halt;
und wie oft es auch gelänge,
bleibt es Knecht doch der Gewalt.

Darauf kannst du stets vertrauen,
dass das Wasser abwärts fliesst,
wie sich auch die Übel stauen
und man selbst dabei verdriesst.

Es gibt immer neues Leben,
ewig steht das Neue auf.
Warum noch am Alten kleben?
Fortschritt nimmt doch seinen Lauf.

Lass sie streiten, lass sie keifen,
gehe ruhig deinen Weg,
dann wirst du doch täglich reifen
und ganz ohne Privileg.

So wie Ströme Wege suchen,
kommst auch du im Fluss voran.
Und wenn sie dich dann verfluchen,
hast Du Gutes schon getan.