Hans-Georg Kaiser
Panik, Panik!

Es war schon spät.
Plötzlich windet sich ein Haus.
K., der es nicht verstehen wollte,
sieht durch ein Fenster.

Schwarze Bäume knicken ein.
Eine Frau kreischt.
Autos springen vor.
Alle rennen zum
Rettungsausgang.

Herr K. mittendrin,
verlegen.
Panik erfasst ihn.
Massen ängstigen ihn.
Nur weg! Nur weg hier!

Warnlampen blinken hysterisch.
Eine Sirene heult auf:
Sturmwind.
Wo ist der Rettungsausgang!?
Wo ist der Rettungsausgang?!
Rettungausgang?
Verdammt!
Das ist doch kein
Rettungsausgang!

Schieben. Drängen.
Kinderweinen.
Regen setzt ein,
plötzlich und heftig.
Plakate w e i c h e n auf.
Litfassäulen s i n k e n ein.

Alle Hoffnung begraben.

Herr K. , der nie an sich glaubte,
denkt noch:
Du, der du nie sein wirst.

Schatten, Schatten,
Schritte, Schritte.
Neonlichter. Hupen.
Krankenwagen. Feuerwehr.
Kaltes, geschäftstüchtiges
Aufräumen und Schließen
der Reihen.

Zu spät. Zu spät.
Das war doch kein
Rettungsausgang!

Herr K. läuft noch weiter.
Herr K., der nie sein durfte.
Herr K., der vom Weg abkam.
Herr K., der gleich verschwinden wird.

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