In den VAE mit dem Auto zu fahren ist nicht schwer und - einen beobachtenden Rundumblick vorausgesetzt - auch nicht gefährlich. Immer gucken, was die anderen machen, dann geht das schon so fließend...

Mit unserem Offline-Navi im Nokia hat alles superklasse funktioniert.
Auf der Autobahn immer geradeaus, immer Geschwindigkeitsbegrenzungen fein beachten, juckelt man dahin.

Von Ras al Khaimah im Norden kommend umfährt man die Innenstadt, wenn man zum Burj Kahalifa will. Die Autobahn wird dabei dann bis zu 2x7=14-spurig. Das ist gewöhnungsbedürftig, weil da auch schon mal für eine Ausfahrt zwei Spuren dienen - auf der dritten von rechts fährt man gut, sonst ist man plötzlich draußen. Macht aber nix - meist findet man schnell wieder quasi im Kreis herum zurück.

Unser entscheidender Fehler war, uns nicht darauf vorzubereiten, wo man da parkt - wir hatten keine Ahnung.
Das Navi führte uns in eine Auffahrt mit einem Kreisel direkt vor dem Burj. Schöner Blick, wir wollten schon aussteigen, um ein Foto zu machen, standen auch niemandem im Weg... Aber schon war ein Männchen mit Warnweste zur Stelle, um uns zu verscheuchen.
Der konnte uns glücklicherweise auch gleich beschreiben, wo wir parken müssen.
Nächste Ampel rechts und dann gleich rechts ins Parkhaus "Cinema".

Nun ist das nicht wie bei uns, so eine kleine Einfahrt mit Schranke... da gehen 4 (oder 6?) Spuren rein, wie in einen Tunnel. Und erstmal ist es auch wie ein Tunnel. Nein, eigentlich ist es wie eine unterirdische Stadt. Es geht immer weiter, verzweigt sich irgendwie, man hat keine Ahnung, wo man ist... aber überall Männchen mit Warnwesten.
"Burj Khalifa"?? "Jaja, weiter, weiter!" Ohje... in welche Richtung fahren wir hier unterirdisch gefühlte 10 km??
"Burj Khalifa"?? "Jaja, weiter, weiter!"
Dann ein Männchen, das und rechts raus weist.
"Burj Khalifa"?? "Jaja, weiter, weiter!" Nun denn...
Inzwischen sieht es immerhin nicht nach unterirdischer Bundesstraße, sondern wirklich nach Parkhaus aus.
Direkt neben einer Säule mit Zahl und Buchstaben ein freier Platz. Paßt.
Irgendwo steht "Exit" - also zu Fuß da hin.
Ein Automat, der wie ein Parkkartenautomat aussieht, aber keiner ist (wir haben kein Kärtchen ziehen müssen, nix...), spuckt - klasse Idee! - den Standort aus "Cinema M..." usw.
Wir versuchen aufzutauchen, aber wo und wie weit ist "oben"?
Schließlich sehen wir tatsächlich Tageslicht. Wir sind im 1. Stock. Und da hinten ist eine Tür nach draußen. Eine der wenigen, wie wir erst später wissen.

Dort bietet sich dieses grandiose Bild:


Wie sich zeigt, müssen wir noch ein wenig gehen... drinnen... in der Mall...

Vorbei am "Waterfall"...


... tauchen wir also ein in die "Dubai Mall", die uns monströs und endlos erscheint.
Kein Tageslicht, nur Tunnels mit Geschäften, viel Luxus und wenig Menschen.
Meist ist die Ausschilderung zum "At The Top" gut, wenn man sich verfranst, helfen die Verkäufer gerne weiter - sie haben ja sonst nichts zu tun, eine willkommene Abwechslung, wie uns scheint.

Wer hier etwas klaustrophobisch veranlagt ist und intuitiv nach einem Ausgang nach "draußen" sucht, sollte das schnell vergessen. Tausend Tunnels, aber nix "draußen"... Existiert das überhaupt, oder sind wir vielleicht auf dem Mond?

Auf dem letzten Stück zum Eingang kreuzt man eine Halle, nein, einen Tempel:


WER kauft hier?! Alle wollen doch nur den Eingang zum Burj Khalifa finden!

Den gibt es hier nicht, jedenfalls nicht so direkt. Aber einen Fahrstuhl. Und wenn man den richtigen Knopf drückt, landet man in einem anderen Stockwerk, wo dann etwas weiter links der Zugang ist.

Man tauscht dort den Ausdruck der Reservierung via Internet an der Garderobe gegen ein Ticket - sehr problemlos.
Und dann geht es nach Warten in einer Vorhalle und Sicherheitscheck durch ein endloses Gewirr von Gängen an Schaukästen zum Bau des Gebäudes vorbei, zum eigentlichen Fahrstuhl nach oben.
Überall stehen nette Damen, die einen anlächeln und im Zweifelsfall Panikzustände dämpfen, die einen befallen könnten.

Als kleinen "Bonus" hatten wir schon bei der Kartenkontrolle den Hinweis bekommen, daß es eine Sicherheitsübung gäbe und wir uns keine Gedanken über einen Alarm machen sollten, der mal irgendwo auftraten könne.
"Mal irgendwo"??? Ha! Überall!!!
In allen Tunnels, in denen einen ohnehin die Klaustrophobie anfällt, auch wenn man nicht klaustrophobisch veranlagt ist, tönt es aus unsichtbaren Lautsprechern: "Attention, attention! ..." Ja, und dann versteht man nix mehr... Aber es wiederholt sich ununterbrochen: "Attention, attention! ..."
Super.
Irgendwas mit: In ihrem Bereich wurde eine Gefahr festgestellt, bitte begeben sie sich in den nächsten shelter room... oder so ähnlich. Ich hätte überhaupt keinen Plan, was zu tun wäre, wenn... aber da sind ja die netten lächelnden Mädels....

Im Fahrstuhl ist sowieso alles aus, immerhin kann man auf kleine Filmchen glotzen, die an die Innenwände projeziert werden - aber es starren eh alle auf die Zahlen der Stockwerke, die schnell durchrauschen, während es in den Ohren knackt und der Hals in den Bauch sackt.
Oben endlich Tageslicht. Es ist Himmel zu sehen.
Durch eine Tür geht es auf die Terrasse. Im 124. Stock.
Bilder davon folgen später.