Düsseldorfs Bürgerschaft stiftete neues Denkmal

Mendelssohns Rückkehr dank beispiellosen Engagements der Bürger

Das erste Denkmal wurde von Nazis zerstört/Förderverein mit OB Dirk Elbers an der Spitze ermöglichte für Rekonstruktion

Düsseldorf macht die Erinnerung an gemeinsame Jahre mit Felix Mendelssohn Bartholdy im Stadtbild wieder deutlich sichtbar. In einem Festakt enthüllte Oberbürgermeister Dirk Elbers jetzt ein Denkmal zu Ehren des großen deutschen Komponisten, das ausschließlich aus Bürgerspenden finanziert wurde.


Frisch enthüllt: Das Mendelssohn-Denkmal am Opernhaus.

Es ist die Rekonstruktion eines Denkmals, das bereits 1901 von Bürgerinnen und Bürgern der Stadt gestiftet worden war, 1940 aber von den Nationalsozialisten zerstört wurde. Oberbürgermeister Dirk Elbers: "Wir wissen, wir können die grausamen Kapitel der deutschen Geschichte nicht wieder gut machen. Aber wir können unseren Beitrag dazu leisten, dass die Erinnerungskultur nicht erloschen wird. Es ist ein Zeichen und ein Mahnsignal auch an die nächsten Generationen, die Erinnerung aufrechtzuerhalten und dafür zu sorgen, dass sich so etwas nie wiederholt."

Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847) lebte und arbeitete vom 25. September 1833 bis zum 25. Juli 1835 als Städtischer Musikdirektor in Düsseldorf. In diesen zwei Jahren prägte Mendelssohn als Dirigent, Solist, Organist, Operndirektor und nimmermüder Organisator die Musikkultur in Düsseldorf und legte ein Fundament, auf dem die Stadt heute noch aufbauen kann. Als Gastdirigent im Rahmen der Rheinischen Musikfeste blieb er Düsseldorf auch später fest verbunden.


OB Elbers (links) und Dr. Edgar Jannott, Gründungsmitglied des Fördervereins, vor dem Denkmal

1901 wurde am Opernhaus ein von den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt gestiftetes und vom Bildhauer Clemens Buscher geschaffenes Bronzedenkmal zu seinen Ehren aufgestellt. Das Denkmal wurde 1936 wegen Mendelssohns jüdischer Herkunft von Nationalsozialisten entfernt und 1940 im Zuge einer so genannten "Metallspende" eingeschmolzen. Dieser barbarische Akt der Zerstörung des Denkmals hinterließ in Düsseldorf eine schmerzhafte Lücke.

"Dank des beispiellosen bürgerschaftlichen Engagements kehrt Mendelssohn Bartholdy zurück nach Düsseldorf. Damit ist es ein echtes Bürgerdenkmal, das die Düsseldorferinnen und Düsseldorfer ihrer Stadt schenken. Darauf bin ich als Oberbürgermeister sehr stolz", würdigte OB Elbers die Initiative und die große Spendenbereitschaft der Düsseldorfer Bürger.

"Mit der Wiederherstellung des Denkmals werde Mendelssohns große Leistung für die Musikstadt Düsseldorf wieder ins öffentliche Bewusstsein gehoben und in das Stadtbild integriert", so der Oberbürgermeister weiter.

Der Förderverein

Im Jahr von Mendelssohns 200. Geburtstag 2009 entstand im Rahmen einer Gedenkausstellung des Düsseldorfer Heinrich-Heine-Instituts die Idee, das zerstörte Denkmal - ausgehend von einem erhalten gebliebenen Gipsmodell und verschiedenen Abbildungen - zu rekonstruieren und wieder aufzustellen. Im November 2010 wurde zu diesem Zweck von einer Gruppe Düsseldorfer Bürgerinnen und Bürger mit Oberbürgermeister Elbers an der Spitze der "Förderverein zur Wiederaufstellung des Mendelssohn-Denkmals" gegründet mit dem einzigen Zweck, die Rekonstruktion und Wiederaufstellung des Denkmals von Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf zu ermöglichen. Die erfreuliche Spendenbereitschaft der Düsseldorfer Bürger setzte den Verein in die Lage, das rund 150.000 Euro teure Projekt allein aus Spendenmitteln zu realisieren.

Die ausführenden Firmen

Die Rekonstruktion des Denkmals erfolgte durch die Kunstgießerei Rolf Kayser in Düsseldorf, die sich einen Namen auf dem Gebiet der historischen Rekonstruktion, aber auch als Gießerei für Künstler wie Thomas Schütte und Tony Cragg gemacht hat. Das Gewicht des 2,60 Meter hohen Denkmals liegt bei etwa einer Tonne. Die Gestaltung des Sockels sowie des Platzes, auf dem es aufgestellt ist, übernahm das Düsseldorfer Architekturbüro HPP. Der Sockel wurde aus hellem Naturstein gestaltet; er trägt eine Bronzeplatte mit Erläuterungen zur Geschichte des Denkmals.

Standort und Einweihung des Denkmals

Als Ort für die Wiederaufstellung des Denkmals, das 1901 zusammen mit dem Denkmal des Theaterleiters Karl Leberecht Immermann in einer Nische der Fassade des alten Opernhauses stand (heute im Hofgarten), wurde ein Platz in unmittelbarer Nähe des ursprünglichen Ortes ausgewählt. Es handelt sich um eine separate Grünfläche links von der Oper am Eingang zum Hofgarten.

Das Denkmal wurde am Morgen des 27. September von Oberbürgermeister Dirk Elbers feierlich enthüllt, musikalisch umrahmt von Musikern der Robert Schumann Hochschule. Der Festtag für Mendelssohn wird abends mit einem Konzert der Düsseldorfer Symphoniker und des Düsseldorfer Musikvereins in der Tonhalle gefeiert. Auf dem Programm: die Mendelssohn-Werke "Hör mein Bitten", das Violinkonzert e-moll op. 64, das Klavier-Trio d-Moll op. 49 und die Italienische Symphonie.

(27. September 2012)