Der Beginn des Jahres 2018 ist für mich der Beginn der Entdeckung einer neuen Welt. Eigentlich völlig undramatisch. Ich sehe sehr gut und scharf. Schon immer.

Dann hatte ich eine Freundin, die eine Prismenbrille bekommen hat wegen Winkelfehlsichtigkeit. Dabei kooperieren beiden Augen nicht so richtig und das Gehirn muss die beiden unterschiedlichen Bilder, die auf die Netzhäute fallen, mühsam verrechnen.
Man kann mit Augentraining das Sehen verbessern. Zum Beispiel mit einer Brock-Schnur. Das ist eine Schnur mit drei Perlen. Hält man die Schnur vor die Nase und fixiert die mittlere Perle, so erscheint eine zweite Schnur, die in der Perle kreuzt. Den Test mit der Schnur habe ich aus Spaß gemacht. Bei mir kreuzten sich die Linien ganz und gar nicht.

Ein Besuch beim Optiker brachte Klarheit und einige AHA-Effekte. Wie z.B. in diesem Teil des Gesprächs:
Optikerin: "Sie haben als Kind nicht gerne Ball gespielt, oder?"
ich: "Nein, ich kann nicht fangen."
Optikerin: "Na klar, Sie sehen ja auch nicht, wo der Ball ist."

Das linke Auge faulenzt offensichtlich und überlässt die Arbeit dem rechten. Ich sollte wiederkommen, wenn ich viel gearbeitet hatte, jedoch kam mir der Autounfall dazwischen. Mit Schleudertrauma, sagte die Optikerin, mache erneutes Messen keinen Sinn, denn die ersten beiden Halswirbel beeinflussen die Augenmuskulatur. Sie wollte trotzdem messen, weil es sie interessierte, ob sich etwas verändert hatte. (Ich liebe es, wenn Leute lieben, was sie tun.) Dann sollte ich wiederkommen, wenn die Behandlung beim Osteopathen beendet sei.

So habe ich dann Mitte Dezember eine Brille ausgesucht, die ich diese Woche abgeholt habe. Noch im Brillengeschäft war ich hin und weg. Alles war plötzlich so plastisch und "anfassbar". Nun kann ich entspannt schauen und arbeiten und hoffe, dass ich nun nicht mehr spätestens gegen Mittag todmüde bin.
Für jemanden, der gerne fotografiert, malt, bastelt, strickt, häkelt und zusätzlich noch viel am Schreibtisch arbeiten muss sind die Prismen wirklich ein Segen. Wie lange habe ich kein Buch mehr gelesen, weil, wenn ich Feierabend hatte, die Augen schon viel zu angestrengt waren. Viele Augenärzte halten laut Internet nichts von Prismenbrillen und Winkelfehlsichtigkeiten. Ich kann nur sagen, ich bin froh an so eine kompetente, tolle Optikerin geraten zu sein.

Habt ihr auch Augen-öffnende Brillen-Geschichten? Würde mich freuen darüber zu lesen.